Rebecca Horn - Highlight der Herbstauktionen 2017

Rebecca Horn besitzt die Fähigkeit, Kunst und Raum auf wunderbare, bisweilen geheimnisvolle Weise in Beziehung zu setzen und hierin eine ästhetische wie poetische Präsenz zu verbreiten...

Rebecca Horn besitzt die Fähigkeit, Kunst und Raum auf wunderbare, bisweilen geheimnisvolle Weise in Beziehung zu setzen und hierin eine ästhetische wie poetische Präsenz zu verbreiten. Filigrane Automaten steuern und bewegen Objekte, verzaubern zwischen Stillstand, Verharren und anmutender Bewegung. Das leise Surren der Motoren wird zur unverwechselbaren Aura. In der Materialisation akustischer und mechanischer Phänomene entsteht der Nimbus ihrer Werke zwischen Bosheit, Skurrilität und Surrealität.

Federn, Federflügel sind zentraler Rohstoff im bildnerischen Werk der Künstlerin. Sie verdecken, bilden Masken (Kakadu-Maske, 1973), lassen ganz Körper verschwinden und zugleich schützen vor gierigen Blicken (Paradieswitwe, 1975), schlagen unaufhörlich Rad (Pfauenmaschine, 1979-80), zeigen einen stoisch sich wiederholenden Kreislauf  in sich öffnender, sich schließender Bewegung (La petite veuve, 1988). „Die kleine Witwe erhebt sich, starrt auf den schillernden Mondfluß, spreizt die schwarzen Flügel und gähnt.“ (Rebecca Horn) Und so bilden die zunächst „schlaf“ herabhängenden, schillernd blauen Federn ein gleichmäßiges (Pfauen-)Rad, um nach einer Zeit des eitlen Verharrens wieder in den Zustand eines geschlossenen, in sich zusammensinkenden Fächers zurückzudrehen. In dieser bewegenden, mechanischen Geste des Anekdotischen entfaltet das Objekt seine zutiefst poetische, den Betrachter verzaubernde Macht.