Unsere Experten präsentieren Highlights der Preußen-Auktion
Am 16. Mai findet die traditionelle Preußen-Auktion in unserem Berliner Haus statt. Versteigert werden königliche Porzellane, herausragendes Silber, ausgewählte Malerei und hochwertige Möbelstücke. Unsere Experten Dr. Ingrid Gilgenmann und Dr. Kilian Jay von Seldeneck präsentieren in kurzen Videos fünf Highlights aus der knapp 300-Lot-starken Offerte.
Bedeutende Marmorschale
Weißer Carrara-Marmor, transluzid gearbeitet. Das Gefäß aus zwei Teilen bestehend: Die weit ausladende Kuppa mit dem plastischen Perlfriesabschluss und den beiden Maskaronpaaren an den Seiten in einem Stück gearbeitet, aufgesteckt auf den kanneliert tordierten Trichterfuß. Um den Schaft, unter dem scheibenförmigen Nodus, ein zweites, fast vollplastisches Perlband, darunter ein umlaufender reliefierter Lorbeerblattfries. H 41,5, D 69 cm. Norditalien, nach 1810, der Entwurf Karl-Friedrich Schinkel zugeschrieben.
Tapisserie mit Motiv nach Watteau
Hautelisse-Wirkerei in Wolle und Seide auf Leinen, hinterfüttert. Bühnenartige Kulisse einer flachen Flusslandschaft, gesäumt von phantastischen Repoussoirbäumen. Zentral, unter einem jungen Baum sitzend, ein höfisches Liebespaar, rechts daneben ein Gitarrespieler. Gerollte blaugelbe Akanthusblätter auf dunkelbraunem Fond als Bordüre mit plastischer Rahmenwirkung. Restauriert, kleine Verfüllungen im Bereich des Himmels. H 320, B 358 cm. Berlin, Manufaktur Charles Vigne, wohl vor 1745.
Doppelstandbild - Kronprinzessin Luise und Prinzessin Friederike
Biscuitporzellan. Modell 1246. Blaumarke Zepter. Brandrisse im Boden, am hinteren Sockel und neben der gewandhaltenden Hand. H 55 cm. Berlin, KPM, erste Hälfte 20. Jh., das Modell von Johann Gottfried Schadow und Friedrich Hagemann, August 1796.
Die Gruppe zeigt das berühmte Doppelstandbild der Kronprinzessin Luise, Gemahlin des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, und ihrer Schwester Friederike, Gemahlin von Prinz Friedrich Ludwig Karl. Johann Gottfried Schadow erhielt 1794 durch Vermittlung von Staatsminister Friedrich Anton v. Heinitz den Auftrag, die beiden jungen Prinzessinnen zu porträtieren. Finanziert von der Königlichen Porzellanmanufaktur entwickelte der Schadow-Schüler Carl Friedrich Hagemann, basierend auf den Vorarbeiten von Karl Heinrich Schwarzkopf, ein Modell als Grundlage für die Porzellanfigur. Die lebensgroße Ausführung in Marmor war im Juli 1797 beendet - auch sie wurde aus der Schatulle der KPM bezahlt.
Seltener Orangenkübel mit dem Wappen der Familie von Morenthal
Fayence, Blaudekor, Mangan, Orangegelb und Eisenrot. Wuchtige Pokalform auf gestuftem Fuß, abgesetzter und konvexer Lippenrand, zwei Doppelvoluten als Henkel. Auf beiden Wandungsseiten das viergeteilte Wappen unter einer Krone zwischen Palmwedeln. Ohne Marke, gelochter Boden. Korpus restauriert, geringe Randchips. H 38,3, mit Henkeln B ca. 40,5 cm. Berlin, Manufaktur Gerhard Wolbeer, um 1705.