Impressionismus

Alles ist Farbe und Licht, und alle Kunst gilt dem Augenblick: Die Impressionisten sahen die Welt mit anderen Augen und bildeten sie mit neuen Mitteln ab. Die ungekannte Helle und Frische ihrer Bilder faszinierte Kritik und Publikum gleichermaßen und begründete eine der bis heute beliebtesten und erfolgreichsten Epochen der Kunstgeschichte.

Impressionismus - Inhaltsverzeichnis

Der Impressionismus begann mit einem Sonnenaufgang

Als der französische Maler Claude Monet im April 1874 sein Bild Impression, soleil levant (Impression, Sonnenaufgang) im Atelier des Pariser Fotografen Nadar einer kleinen Schar Interessierter vorstellte, war sich wohl keiner der Anwesenden bewusst, dass in diesen Augenblicken große Kunstgeschichte geschrieben wurde. Zunächst sah es auch nicht danach aus: Der ›Eindruck‹ (französisch impression), den die neue Malweise bei Kritik und Publikum hervorrief, war wenig günstig; mit Schimpf und Spott wurden die Anhänger des noch unverstandenen Stils als »Impressionisten« herabgewürdigt. Zu diesen zählten neben Monet die jungen französischen Künstler Frédéric Bazille, Edgar Degas, Édouard Manet, Berthe Morisot, Pierre-Auguste Renoir, Camille Pissarround Alfred Sisley. Ihr gemeinsames Anliegen war die Erneuerung der Kunst, die Abkehr insbesondere vom Klassizismus mit seinen überhöhten Darstellungen historischer und mythologischer Szenen. Grundlage klassizistischer Bilder war nicht die Realität, sondern eine Idee – ein Ansatz, gegen den sich die Impressionisten aus Überzeugung stellten. Die Wirklichkeit sollte der Ausgangspunkt ihrer Kunst bilden, aber nicht die objektive, allgültig-bleibende, zeitlose Wirklichkeit, sondern die subjektive, vergängliche Wirklichkeit des Augenblicks.

Die Freilichtmalerei war Grundlage des Impressionismus

Um sich der Wirklichkeit größtmöglich anzunähern, mussten die Impressionisten ihre Ateliers mit ihren künstlichen Lichtquellen und sorgfältig arrangierten Motiven verlassen – ein für die damalige Zeit unerhörter Vorgang. Wer die Natur malen wollte, musste sie beobachten, nach dem Vorbild von Gustave Courbet dem Augensinn vertrauen. Das Verlassen der Ateliers, der Gang hinaus, war für Monet und seine Gleichgesinnten nicht einfach ein interessantes Experiment. Sie setzten damit bewusst und entschlossen ihre Existenz aufs Spiel. Sie taten es für die Sache, für die angestrebte Erneuerung der Kunst. Pleinairmalerei (französisch en plein air ›im Freien‹) war keine Erfindung des Impressionismus, schon Romantiker wie John Constable oder Richard Parkes Bonington hatten die Natur auch in der Natur gesucht, aber erst die Impressionisten hatten daraus ein künstlerisches Prinzip geformt. Die genaue Beobachtung der Natur brachte neue Erkenntnisse über Farben und Licht, deren praktische Umsetzung zu einer helleren Palette und einer reicheren Farbigkeit auch der Schatten führte, die bislang allein in Schwarz- und Grautönen dargestellt wurden.

Der Impressionismus strebte nach der Reinheit der Farben

Der Impressionismus stellte nicht das Unveränderliche, allzeit Fassbare dar, sondern die Dynamik der Bewegung, die Vergänglichkeit der Zeit. Bei ihren Studien in der Natur stellten die scharf beobachtenden Impressionisten fest, dass Licht und Farben einem steten Wandel unterworfen waren – einem Wandel, hervorgerufen durch Bewegung und Zeit. Diese Konstellationen möglichst wirklichkeitsnah abzubilden war das Bestreben der impressionistischen Maler. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, setzten sie auf möglichst unverfälschte Farben, verzichteten in vielen Fällen darauf, ihre benötigten Farbtöne auf der Palette zu mischen und setzten stattdessen die ungemischten Töne so geschickt auf der Leinwand nebeneinander, dass allein durch die sogenannte optische Mischung das gewünschte Ergebnis erzielt wurde. Diese Technik machte allerdings einen gewissen räumlichen Abstand des Betrachters vom Werk nötig, um die beabsichtigte Wirkung voll zu entfalten. Auf die Spitze getrieben wurde die impressionistische Malweise von Künstlern wie Paul Signac und Georges Seurat, die nur naturbelassene Farben in Form von Punkten auftrugen und damit als Begründer des Pointillismus bzw. Neoimpressionismus gelten.

Der Wandel von Licht und Farben prägte den Impressionismus

Den Impressionisten war bewusst, dass alle Farben durch Brechung des Sonnenlichts entstehen, deshalb maßen sie dem Licht besondere Bedeutung bei. Der Wechsel der Farben bei unterschiedlichen Wetterverhältnissen, Tageszeiten und Jahreszeiten und Lichtreflexionen, beispielsweise auf Wasseroberflächen, spielten eine wichtige Rolle für die impressionistische Kunst. Claude Monet pflegte in Giverny, einem Dörfchen in der Normandie, einen Ziergarten, dessen Blumenpracht ihm als unverzichtbares Anschauungsmaterial diente. Wichtigstes Studienobjekt war der berühmte Seerosenteich, den Monet unzählige Male bis an die Grenze zur Abstraktion als Spiel aus Licht und Farben interpretierte. Die wiederholte Ausarbeitung eines Motivs unter veränderten Bedingungen war eine häufig geübte Disziplin der Impressionisten. Aber nicht alle Vertreter des Impressionismus fokussierten sich ausschließlich auf die Freilichtmalerei. Künstler wie Edgar Degas beschäftigten sich bewusst mit Innenszenen, bei denen sie Figuren in den Vordergrund stellten und diese durch geschickte Komposition so lebhaft in der Bewegung festhielten, dass die Gemälde mitunter eine geradezu filmische Dramatik gewinnen. Überhaupt bedeutete das Malen nach natürlichen Gesetzmäßigkeiten nicht die Beschränkung der Naturmotive: Camille Pissarro streifte lieber durch die Großstadt und malte die flanierenden Passanten auf den Boulevards sowie die Lichter in der Nacht, Auguste Renoir begeisterte sich für Volksfeste und gesellschaftliche Anlässe. Der Mensch und die Stadt bildeten ein ebenso interessantes Sujet für die Impressionisten wie die Natur.

Der Impressionismus blieb nicht auf Frankreich beschränkt

Der Impressionismus wird heute in der Rückschau vielfach auf Frankreich bezogen, aber diese Verengung wird seinen vielschichtigen Strömungen nicht gerecht. Italien entwickelte auf der Grundlage impressionistischer Erkenntnisse sogar eine Art alternativen Impressionismus: Die »Macchiaioli« zogen mit ihren Malutensilien durch die Lande und malten das Leben der einfachen Bevölkerung und die raue Schönheit der Toskana mit besonderem Augenmerk auf Licht und Schatten. Nach Deutschland fand der Impressionismus hingegen nur zögerlich: Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts versuchte sich Wilhelm Leibl bei einigen Werken in der impressionistischen Malweise; ihm schlossen sich Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt an.

Die einst revolutionären Gestaltungsmittel der frühen Impressionisten wurden in zunehmender Breite akzeptiert und aufgenommen; kaum eine Kunstepoche hat vergleichbar viele große Meister in dieser zeitlichen Dichte hervorgebracht. Am Ende war der erst verachtete Impressionismus die beherrschende Kunstform und provozierte nun selbst Gegenreaktionen, sich im Kubismus und Expressionismus äußerten.

Der Impressionismus besitzt viele unerschlossene Facetten

Die Geschichte des Impressionismus wurde schon oft geschrieben, aber niemals vollständig erfasst. Der Impressionismus war eine inhomogene Bewegung mit vielen Strömungen, die längst nicht alle zur Gänze erschlossen sind. Das Kunsthaus Lempertz bietet Ihnen mit vielfältigen Auktionen die Möglichkeit, den faszinierenden Reichtum impressionistischen Schaffens zu entdecken. Zu der bisherigen Erfolgsgeschichte des Impressionismus bei Lempertz gehört das frühe Bild Bouqet estival von Pierre-Auguste Renoir, das seinen Schätzpreis von 180.000 Euro deutlich übertraf und für 327.250 Euro verkauft wurde. Großes Interesse weckte auch das lange unbekannte Werk Vaches dans un pré, soleil couchant von Camille Pissarro, das einen Erlös von 178.500 Euro erzielte. Die einfache Pastellskizze einer Balletttänzerin des Figuren- und Bewegungsspezialisten Edgar Degas, Danseuse sur les pointes, brachte 62.400 Euro ein und lag damit gut 12.000 Euro über dem oberen Schätzpreis.

Kommende Auktionen - Impressionismus

Auktion 1224 - Day Sale - Moderne Kunst

Photographie Zeitgenössische Kunst Moderne Kunst
Mittwoch 07. 06. 2023, 11:00
Lot 100 - 275
Auktion 1224
Auktion
Köln
Mittwoch, 7. Juni 2023
11 Uhr: Lot 100 – 275
Vorbesichtigung
Köln
Donnerstag/Freitag, 1./2. Juni, 10 – 17.30 Uhr
Samstag, 3. Juni, 10 – 16 Uhr
Sonntag, 4. Juni, 11 – 16 Uhr
Montag, 5. Juni, 10 – 17.30 Uhr
Vernissage
Mittwoch, 31. Mai, 18 Uhr

Berlin, Poststr. 22 (In Auswahl)
Dienstag, 23. Mai, 10 – 21 Uhr
Mittwoch, 24. Mai, 10 – 17 Uhr
Vernissage
Dienstag, 23. Mai, 18 Uhr
Katalog
PDF-Katalog

Auction 1223 - Evening Sale - Moderne Kunst

Photographie Zeitgenössische Kunst Moderne Kunst
Dienstag 06. 06. 2023, 18:00
Lot 1 - 97
Auktion 1223
Auktion
Köln
Dienstag, 6. Juni 2023
18 Uhr: Lot 1 – 97
Vorbesichtigung
Köln
Donnerstag/Freitag, 1./2. Juni, 10 – 17.30 Uhr
Samstag, 3. Juni, 10 – 16 Uhr
Sonntag, 4. Juni, 11 – 16 Uhr
Montag, 5. Juni, 10 – 17.30 Uhr
Vernissage
Mittwoch, 31. Mai, 18 Uhr

Berlin, Poststr. 22 (In Auswahl)
Dienstag, 23. Mai, 10 – 21 Uhr
Mittwoch, 24. Mai, 10 – 17 Uhr
Vernissage
Dienstag, 23. Mai, 18 Uhr
Katalog
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Unsere vergangenen Impressionismus-Auktionen

Impressionismus Preise

Ein paar Beispiele für Impressionismus-Preise, die in Lempertz-Auktionen versteigert wurden:

ImpressionismusAuktion - Lot Nr. Objekt Preis
ImpressionismusAuktion 1187 - Lot 56

Lovis Corinth - Ananas

162.500 €
ImpressionismusAuktion 1187 - Lot 51

Renée Sintenis - Großes stehendes Fohlen

156.250 €
ImpressionismusAuktion 1177 - Lot 100

Lesser Ury - Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin

125.000 €
ImpressionismusAuktion 1177 - Lot 25

Edgar Degas - Étude de ciel (Rivage et ciel)

93.750 €
ImpressionismusAuktion 1187 - Lot 12

Max Liebermann - Die Enkelin im Korbsessel nach rechts

50.000 €
ImpressionismusAuktion 1187 - Lot 54

Max Liebermann - Beim Buttern

47.500 €
ImpressionismusAuktion 1177 - Lot 84

Auguste Rodin - Main gauche

32.500 €

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