Lempertz zeigt umfassende Avramidis-Werkschau

Inhalt der Ausstellung, die am 28. Januar 2016 bei Lempertz in Berlin eröffnet wurde, waren Skulpturen unterschiedlicher Schaffensperioden von Joannis Avramidis. Nach einer Station in der Berliner Lempertz-Repräsentanz, war die umfassende Avramidis-Werkschau mit Skulpturen unterschiedlicher Schaffensperioden vom 4. März bis zum 9. April bei Lempertz in Brüssel zu sehen.

Spätestens seit seiner Teilnahme an der Biennale in Venedig 1962 gehört Joannis Avramidis zu den bedeutenden Bildhauern unserer Zeit. Sein bildhauerisches Werk zeichnet sich durch eine sublime Form von Schönheit aus, dessen Schwerpunkt die Suche nach der absoluten Figur bildet. Als maßgebliche Inspirationsquellen dienen ihm hierzu die klassische Antike und die italienische Frührenaissance. Zwei Epochen in denen, wie bei den Werken von Avramidis, die menschlichen Proportionen die Form eines Idealbildes definierte. Neben dem Menschen stellt die Natur ein weiteres Sujet in der Arbeit des Künstlers dar, was sich in vielen seiner säulenförmigen Skulpturen in der formalen Thematisierung des Baumes wiederfindet.

Die besondere Verbundenheit von Lempertz mit Joannis Avramidis zeigte bereits eine Ausstellung in dem Kölner Haus im Jahr 1984, die sich dem zeichnerischen Werk des Künstlers widmete. Die diesjährige Ausstellung würdigt den bedeutenden Künstler mit einer umfassenden Werkschau seiner Skulpturen, die sich den verschiedenen Schaffensperioden zuwendet und sowohl die Kontinuität als auch die Innovation innerhalb seiner Arbeit veranschaulicht.

Der 1922 als Sohn griechischer Eltern im georgischen Batum geborene Avramidis, musste sein 1937 begonnenes Studium an der Kunstschule seiner Geburtsstadt abbrechen, da die Familie nach der Verfolgung des Vaters durch das stalinistische Regime zur Auswanderung nach Griechenland gezwungen wurde. 1943 kam Avramidis als Fremdarbeiter nach Wien, wo er von 1945-1949 Malerei an der Akademie der Bildenen Künste studierte, bevor er sich von 1953-1956 dem Studium der Bildhauerei bei Fritz Wotruba widmete. Bereits Ende der 1950er Jahre war Avramidis ein bekannter Künstler: 1962 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig, 1964 und 1977 nahm er an zwei documenten teil. Er hatte Professuren in Hamburg und Wien inne und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Avramidis ist in den bedeutenden internationalen Museen vertreten und bildet mit seinen Skulpturen – wie etwa vor der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen ist – festen Bestandteil der Kunst im öffentlichen Raum.

Avramidis war maßgeblich in die Vorbereitung der Ausstellung bei Lempertz involviert und hatte fest geplant, gemeinsam mit seiner Tochter zur Vernissage nach Berlin zu reisen. Bedauerlicherweise starb der bedeutende Künstler am 16. Januar 2016 im Alter von 93 Jahren im Kreise seiner Familie.