Lucas Cranach d. J.

Lucas Cranach der Jüngere wurde am 4. Oktober 1515 in Wittenberg geboren. Er war der jüngste Sohn von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553) und dessen Frau Barbara Brengbier († 1541). Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Hans Cranach (1513–1537) verbrachte er seine Lehrzeit in der väterlichen Werkstatt, erlernte die Grundlagen der Malerei und begann dort auch seine künstlerische Laufbahn. Nach dem frühen Tod seines Bruders Hans Cranach im Jahr 1537 während einer Studienreise nach Italien oblag es Lucas Cranach d. J., die Geschäfte des väterlichen Ateliers zu leiten. Seit dieser Zeit signierte er seine Werke auch mit einem abgeänderten Wappen. Am 19. Februar 1541 heiratete er Barbara Brück (1518–1550), die Tochter des sächsischen Kanzlers Gregor Brück (1485–1557). Wie sein Vater betätigte sich auch der jüngere Cranach politisch, gehörte im Jahr 1549 zum ersten Mal dem Wittenberger Stadtrat an und fungierte von 1565 bis 1566 als Bürgermeister der Stadt. Erst die sogenannten Grumbachschen Händel, in die auch sein Schwager Christian Brück involviert war, führten zu seinem völligen Rückzug aus der Lokalpolitik.

Lucas Cranach d. J. übernahm die Verantwortung für die von seinem Vater etablierte Marke Cranach, hinter der sich ein ganzer Verbund von angestellten Malern versammelte, in einer schwierigen Zeit, die von kriegerischen Auseinandersetzungen um die weltliche und kirchliche Macht sowie von grassierenden Seuchen gezeichnet war. Nach dem Tod seiner Frau Barbara, die ihn als 34-jährigen Witwer mit drei Kindern zurückließ, heiratete er nach Ablauf des Trauerjahres die Professorentochter Magdalena Schurff (1531–1606), mit der er fünf weitere Kinder bekam. Zeitweilig musste er mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern Wittenberg verlassen, um der Pest zu entgehen. In Weimar fand er an der neuen Residenz des sächsischen Herzogs Johann Friedrich eine Zuflucht. Nach dem Tod des Herzogs schuf Lucas Cranach den Epitaph-Altar für die Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul. Zu Beginn der 1560er Jahre unternahm der Künstler außerdem eine Reise in die Niederlande, doch blieb Wittenberg das wichtigste Wirkungsgebiet des Künstlers, wo er sich auf vielfältige Weise politisch und gesellschaftlich engagierte und auch um den Kampf gegen die Pest verdient machte.

Lucas Cranach d. J. malte zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten seiner Zeit. Sein lebensgroßes Porträt des Reformators Martin Luther wurde stilbildend für eine ganze Reihe von weiteren Porträts. Obwohl er durch seinen Unternehmergeist zu einem der reichsten Männer Wittenbergs aufstieg und zahlreiche Persönlichkeiten des Adels porträtierte, fühlte er sich von seinem neuen Landesherrn, dem Kurfürsten August, dem Wittenberg nicht viel bedeutete, so vernachlässigt, dass er dessen Auftrag, eine Jagdgesellschaft zu malen, zurückwies mit dem Hinweis, er habe schon zu lange kein Wildschwein mehr gesehen. Der Fürst verstand den Wink und lud den Künstler gnädig zu Hofe, wo Cranach mit seiner Kunstfertigkeit zu überzeugen wusste und emsig weitere lukrative Aufträge akquirierte.

 

Lucas Cranach d. J. starb am 25. Januar 1586 in seiner Geburts- und Heimatstadt Wittenberg.