Georg Nicolai Achen

Georg Nicolai Achen wurde am 23. Juli 1860 in Frederikssund, Dänemark geboren. 1871 zog er mit seiner Familie nach Kopenhagen. Der jüngere Bruder des Architekten Eggert Achen (1853–1913) zeigte früh eine Neigung zur Malerei und erhielt seinen ersten Unterricht bei dem in Kopenhagen ansässigen dänischen Landschaftsmaler Vilhelm Kyhn (1819–1903). iIm Anschluss an diese private Unterweisung nahm Georg Achen 1877 ein Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie (Det Kongelige Danske Kunstakademi) auf, das er 1883 abschloss. Danach besuchte er noch die private Kunstschule Kunstnernes Frie Studieskoler, die den akademischen Lehren kritisch gegenüberstand und maßgeblichen Anteil am Aufkommen zeitgenössischer Kunstauffassungen in Skandinavien hatte. Dort war Peder Severin Krøyer (P. S. Krøyer) der wichtigste Lehrer von Georg Achen, der zur selben Zeit auch seine ersten Ausstellungen in Charlottenborg (1883) und etwas später in der »Freien Ausstellungshalle« Den Frie Udstilling (1896) beschicken konnte.

Georg Nicolai Achen malte in den 1880er Jahren vor allem Landschaften, wobei er eine große Meisterschaft in der naturalistischen Darstellung erreichte, wobei er auf bewährte Traditionen zurückgriff und sich nur zaghaft an neue Ideen herantastete. In den 1890er Jahren widmete er sich allerdings verstärkt der Porträtmalerei und erwarb sich damit viel Ruhm sowie den Ruf eines der besten Porträtmaler in Dänemark. Vorwiegend porträtierte er Familienmitglieder und andere bedeutende Künstlerpersönlichkeiten. Ein wichtiger Einfluss stellte Vilhelm Hammershøi (1864–1916) dar, den Georg Achen bewunderte und in die Gestaltung seiner dunklen Frauenfiguren mit Rosa-, Grau- und Brauntönen miteinfließen ließ. Als eines der bekanntesten Werke dieser Schaffensphase gilt das im Jahr 1903 entstandene Bild Drømmevinduet (Traumfenster), das eine Magd zeigt, die aus einem der Fenster im Schloss Liselund auf der Insel Møn blickt. Insbesondere die privaten Porträts Georg Achens genießen in der Kritik hohe Anerkennung und besitzen darüber hinaus auch aufgrund ihrer zuverlässigen Ausführung einen hohen kulturgeschichtlichen Wert.

Georg Nicolai Achen erfreute sich zu seiner Zeit großer Beliebtheit und galt als hochgeschätzter Künstler, dessen Werke vielfach im In- und Ausland auf Ausstellungen zu sehen waren. Ein großer Teil seines Werkes befindet sich heute in Privatbesitz; für interessierte Besucher zugänglich sind die Bilder in der Sammlung Hirschsprung und im Museum in Frederiksborg. Für seine Kunst erhielt Georg Achen Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1890 die Thorvaldsen-Medaille (Thorvaldsens Medalje) der Königlich Dänischen Kunstakademie für sein Bild Min Moders Portræt (Johanne Achen, kunstnerens Moder), ein Porträt seiner Mutter Johanne Achen. Er war Mitglied der Akademie und saß von 1893 bis 1896 auch in deren Rat.

Georg Nicolai Achen starb am 6. Januar 1912 in Frederiksborg, Dänemark.