Jerry Zeniuk

Jerry Zeniuk wurde 1945 im niedersächsischen Bardowick nahe Lüneburg als Sohn ukrainischer Flüchtlinge geboren und emigrierte 1950 mit seinen Eltern in die USA, wo er seine Kindheit in Boulder, Colorado verbrachte. 1969 erwarb er seinen Master of Fine Arts an der University of Colorado und zog im Anschluss nach New York. Der Wunsch, eine Künstlerlaufbahn zu beschreiten, zeitigte 1972 einen frühen Erfolg mit Jerry Zeniuks erster Einzelausstellung in der Galerie Paley & Lowe. Im Folgejahr führte ihn sein Weg nach Deutschland, wo er sich von 1973 bis 1974 in Hamburg aufhielt. Ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) brachte ihn 1977 für ein Jahr nach Berlin. Seine rege Ausstellungstätigkeit half Jerry Zeniuk dabei, in Europa schnell Fuß zu fassen. Insbesondere zu Deutschland entwickelte er eine starke Verbundenheit; seit seinem Berliner Studienaufenthalt besuchte er die Bundesrepublik häufig, ließ sich schließlich in München nieder und stellte regelmäßig in der Galerie Konrad Fischer in Düsseldorf und Berlin sowie bei Annemarie Verna in Zürich aus.

Jerry Zeniuk versteht die Farbe als das bestimmende Thema seiner Malerei. Seine analytische Beschäftigung mit der Farbfeldmalerei und den modernistischen Theorien von Clement Greenberg bilden die Grundlage für komplexe Malprozesse, die den Bildern des Künstlers in zunehmendem Maße eine transzendente Dimension verleihen. In New York war er mit der Avantgarde um Piet Mondrian und Hans Hoffmann in Berührung gekommen, die ihn ebenso prägte wie das Studium der alten Meister Tizian, Giotto und El Greco. Waren die frühen Werke der 1970er Jahre hauptsächlich monochrom gehalten, weisen Jerry Zeniuks spätere Bilder eine größere Farbigkeit auf. Immer beschäftigt die Farbe Jerry Zeniuk aber als essenzielle Grundsatzfrage, die jenseits aller möglichen und üblichen Bedeutungsebenen zwischen Illustration und Psychologie behandelt wird. Seine Farbharmonien folgen dabei den Regeln der Natur, erreichen aber eine eigene abstrakte Qualität, die diesen Ursprung verschlüsselt. Immer wichtiger ist in den letzten Jahren der Kreis, der durch Farbe und Tonalität eine eigene Tiefenperspektive erhält.

Jerry Zeniuk schaffte seinen Durchbruch in den 1970er Jahren mit seiner Teilnahme an der wegweisenden Ausstellung Fundamentale Malerei im Stedelijk Museum in Amsterdam. 1977 nahm er an der Documenta 6 in Kassel teil. Für seine Kunst erhielt Jerry Zeniuk Preise und Auszeichnungen, darunter 1981 die Fellowship für Malerei des National Endowment of the Arts. Von 1992 bis 2011 unterhielt Zeniuk eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München, 2014 übernahm er einen Lehrauftrag für die private Akademie der Bildenden Künste an der Alten Spinnerei in Kolbermoor. 2020 fand er Aufnahme in die Bayerische Akademie der Schönen Künste.

Jerry Zeniuk lebt und arbeitet in New York und München.