Als einer der profiliertesten Vertreter der berühmten Schule von Barbizon verstand sich Jean Baptiste Camille Corot auf das Malen von Landschaften wie nur wenige andere Künstler seiner Zeit. Ruhm und Reichtum folgten dem französischen Meister auf dem Fuß, der nicht nur Europa, sondern auch die USA mit seinen opulenten Landschaften begeisterte und bis heute zu den begehrtesten Künstlern der Welt zählt.
(...) WeiterlesenJean Baptiste Camille Corot - Landschaftsmalerei statt Tuchhandel
Jean Baptiste Camille Corot wurde am 16. Juli 1796 in Paris geboren. Seine Eltern gehörten dem wohlhabenden Bürgertum an, führten gemeinsam ein prosperierendes Modegeschäft: Die aus der Schweiz stammende Mutter arbeitete erfolgreich als Modistin, der Vater kümmerte sich um die geschäftlichen Belange. Jean Baptiste Camille Corot sollte einmal in die Fußstapfen der Eltern treten und absolvierte zu diesem Zweck eine Lehre als Tuchhändler. Freude fand er jedoch nicht an dieser Tätigkeit, die er darum im Alter von 25 Jahren aufgab, um endgültig die ersehnte Künstlerlaufbahn einzuschlagen. Jean-Victor Bertin, ein Hauptvertreter der klassischen Landschaftsmalerei, wurde Corots Lehrer, weitere Unterweisung erhielt er von Achille-Etna Michallon. Beide, Bertin und Michallon, zählten zu den Anhängern des neoklassizistischen Landschaftsmalers Pierre-Henri de Valenciennes und gaben dessen Malweise an den begierig lernenden Jean Baptiste Camille Corot weiter. Von Anfang an legte der junge Maler großen Wert darauf, im Freien zu arbeiten, festzuhalten, was er sah, anstatt seine Landschaften im Atelier zu komponieren.
Camille Corot liebte das Malen mehr als die Menschen
Im Herbst des Jahres 1825 reiste Jean Baptiste Camille Corot nach Rom und blieb für drei Jahre in der Campagna Romana, um dort zu malen. Hier, im pittoresk-idyllischen Umland Roms, wie auch auf seinen Ausflügen nach Neapel, Ischia und Venedig empfing er die wohl wichtigsten und prägendsten Einflüsse für seine gesamte Karriere. Ergriffen ließ er einen Freund wissen, er wolle in seinem Leben nichts weiter tun, als nur noch Landschaften zu malen – an eine Hochzeit oder ähnliche störende Bindungen sei gar nicht zu denken. Diesen Vorsatz sollte Camille Corot konsequent in die Tat umsetzen: Zurück in Paris eröffnete er sein eigenes Atelier in der Rue Voltaire. In seinen frühen Jahren unternahm er noch mehrere Fußreisen durch die Schweiz, Frankreich und die Niederlande, später wurde er sesshafter, verbrachte die Tage bei schönem Wetter aber mit Vorliebe in der freien Natur, um seiner Malleidenschaft nachzugehen.
Camille Corot wurde gefeiert, geliebt und gefälscht
Jean Baptiste Camille Corot entwickelte sich von einer naturalistisch-straffen Wiedergabe im Lauf der Jahre zusehends hin zur romantisierenden Stimmungsmalerei; neben Charles-François Daubigny, Théodore Rousseau und Jean-François Millet gehörte er bald zu den herausragendsten Vertretern der Schule von Barbizon. Schon zu Lebzeiten gehörte Camille Corot zu den meistkopierten und gefälschten Meistern; er selbst soll diesen Umstand mit dem sarkastischen Hinweis kommentiert haben, von 1.500 seiner selbst gemalten Werke befänden sich inzwischen ganze 3.000 in Amerika. Selbst Größen wie Fernand Léger gestanden ein, zeitweilig ihr Geld mit falschen Corots verdient zu haben. Der große Erfolg brachte Jean Baptiste Camille Corot Preise und Ehrungen sowie ein beträchtliches Vermögen, das er vor allem in späteren Jahren großzügig für wohltätige Zwecke einsetzte. Er förderte junge Maler, unterstützte die Armen von Paris, verschaffte dem erblindeten und mittellosen Honoré Daumier eine Unterkunft und sorgte für die Familie seines verstorbenen Kollegen Jean-François Millet.
Jean Baptiste Camille Corot starb am 22. Februar 1875 in seiner Geburtsstadt Paris. Wie er es sich als junger Mann vorgenommen hatte, war er unverheiratet und kinderlos geblieben. Der französische Kunsthistoriker Germain Bazin stellte dazu fest, ein Künstler vom Range Camille Corots habe es schlicht nicht nötig, in Fleisch und Blut weiterzuleben – und tatsächlich hat das künstlerische Vermächtnis von Jean Baptiste Camille Corot dafür gesorgt, dass der Künstler bis heute unvergessen ist.
Jean Baptiste Camille Corot - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: