Norbert Prangenberg

Norbert Prangenberg wurde am 23. Juni 1949 in Rommerskirchen-Nettesheim bei Köln geboren. Von 1963 bis 1967 absolvierte er in Köln eine Lehre zum Goldschmied; parallel dazu übte er sich ab 1965 in den Genres Holzschnitt und Zeichnung, 1978 erweiterte er sein Portfolio um den Linolschnitt. 1973 fand er eine Anstellung als Designer im Entwurfsbüro der 2005 in Insolvenz gegangenen Glashütte Peill & Putzler in Düren, 1976 machte er sich als Designer selbstständig und war als solcher unter anderem für die Glashütte Süßmuth in Immenhausen tätig. Zu Beginn der 1980er-Jahre entdeckte Norbert Prangenberg während eines Stipendienaufenthaltes im Haus Lange in Krefeld die Keramik und begann damit, sich dieses Material für seine künstlerische Tätigkeit zu erschließen. Damit wagte er sich auf heikles Terrain, galt zu dieser Zeit die Keramik doch als für die hohe Kunst untaugliches Material, dessen eigentliche Bestimmung die Funktionalität sei. 1993 erhielt Norbert Prangenberg eine Professur für Keramik und Glasmalerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, die er bis zu seinem Tod im Jahr 2012 innehatte.

Norbert Prangenberg wurde mit seiner Teilnahme an der documenta 7 im Jahr 1982 einem internationalen Publikum bekannt. Auf diesen ersten großen Ausstellungserfolg folgten zahlreiche weitere Ausstellungen, unter anderem mit der Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen (1983), in der Kunsthalle Bremen (1985), im Bonner Kunstverein (1987), im Museum Morsbroich in Leverkusen (1987), im Badischen Kunstverein in Karlsruhe (1990), im Zeche Zollverein in Essen (2000), im Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld (2004) sowie auch postum im Ernst Barlach Haus in Hamburg (2019) und in der Skulpturenhalle Neuss (2023). Für sein künstlerisches Werk erhielt Norbert Prangenberg Preise und Auszeichnungen, darunter 1981 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler.

Norbert Prangenberg bekannte sich in seinem künstlerischen Schaffen ohne Scheu auch zu einer gewissen Verspieltheit, zu einer lustvollen Freude an schnörkelhaften Formen und dem Nachgeben spontaner Impulse. Diesen Ansatz wollte er aber nicht als Oberflächlichkeit gewertet wissen, sondern sah ihn als Schlüssel zu ernsten Tiefen, die er mit seiner Kunst auslotete. Zu den bekanntesten Arbeiten Norbert Prangenbergs zählen seine Figuren, Hohlkörper aus glasiertem Ton, die er mitunter in Lebensgröße schuf und die mit ihrer eigenwilligen Schönheit eine besondere Faszination entfalten. Es liegt dabei in der Natur der Keramiktechnik, dass durch Brand und Glasuren immer ein nicht im Vorhinein zu bestimmendes Zufallselement auf den Schaffensprozess einwirkt, während andere Faktoren wie Grundform und Farbe vom Künstler genau festgelegt werden können. In mehr als drei Jahrzehnten hat Norbert Prangenberg eine große Souveränität und Meisterschaft im Umgang mit der Keramik erworben, die seine Stücke zu begehrten Sammlerobjekten machen.

 

Norbert Prangenberg starb am 29. Juni 2012 in Krefeld.