André Butzer - Das Scheitern an der Akademie führte auf neue Wege
André Butzer, geboren 1973 in Stuttgart, studierte in seiner Geburtsstadt für kurze Zeit an der Merz Akademie, ehe er nach Hamburg übersiedelte. Dort besuchte er die Kunsthochschule und erregte mit seinen bunten, comicartigen Figuren das Missfallen seines Lehrers Franz Erhard Walther, der ihn nach nur zwei Semestern in einer wegweisenden Prüfung durchfallen ließ. Ertragreicher erwies sich Butzers Mitgliedschaft in der Hamburger Künstlergruppe Akademie Isotrop, die von 1996 bis 2000 währte. In der Rückschau bewertete der Künstler diese Jahre als eine äußerst wichtige Zeit, die ihm zahlreiche wertvolle Kontakte und auch nützliche Auseinandersetzungen beschert hatte. Mit seinen jungen avantgardistischen Kollegen gab er die Künstlerzeitschrift Isotrops heraus; mit den zeitgenössischen Bildhauer Björn Dahlem gründete er 2001 das Institut für SDI-Traumforschung. Ein Idol seiner frühen Jahre erblickte André Butzer in Paul Cézanne, mit dessen Werk er sich tiefgreifend auseinandersetzte; ebenso spielten Friedrich Hölderlin, Henri Matisse und Henry Ford eine wichtige Rolle für den jungen Künstler.
Alles außer Mainstream: Kunst aus Nasaheim
André Butzer erlangte eine gewisse Popularität durch seine von ihm als Science-Fiction Expressionismus bezeichneten Werke, die er selbstbewusst und uneitel auf die Anregung des Comic-Moguls und Zeichentrickpioniers Walt Disney zurückführt. Es sind kraftvoll bunte Arbeiten, die zwischen figurativer und abstrakter Darstellung hin und her pendeln und neoexpressionistische Anklänge aufweisen. In jüngerer Zeit stellte der Künstler auch annähernd monochrome Werke in geometrisch-abstraktem Stil vor, die anmuten, als habe sie ein völlig anderer gemalt. Ein utopisches Herzensprojekt ist der fiktive Ort Nasaheim, den er als Idyll und Pilgerort im Weltall verortet, wo die Vernichtungsmaschinen der Menschheit stillgelegt werden und als Museumsexponate enden. Trotz dieser Prämisse besitzen die Bilder von André Butzer keine narrativen Strukturen, der Künstler will nicht erzählen, sondern empfinden, nicht vorführen, sondern vermitteln. Diese sogenannten N-Bilder, die für André Butzer zum Markenzeichen geworden sind, besitzen nach Angabe ihres Schöpfers weder Thema, noch Motiv, noch Begründung, sie sind ihre eigene Größe, ihre eigene Norm und ihr eigener Maßstab.
Ein Hoffnungsträger der zeitgenössischen Kunst
André Butzer bespielt Galerien im zweistelligen Bereich zwischen Berlin und Tokio, ist ein kometenhafter Aufsteiger und Star der internationalen Kunstszene, aller Untauglichkeit seines Werkes für den Mainstream zum Trotz. Obwohl seine Karriere mit bunten, beinahe naiv anmutenden Bildern begann, zeigt der Künstler eine große Vorliebe für die Farbe Grau, die er als die vielfache Potenzierung aller Farben begreift. Immer wieder ist die eigenwillige Kunst von André Butzer in der jüngsten Zeit Gegenstand von Ausstellungen, teils unter äußerst kuriosen Leitsätzen, so 2009 in der Kunsthalle Nürnberg die ein volles Jahrzehnt umfassende Retrospektive Viele Tote im Heimatland: Fanta, Sprite, H-Milch, Micky und Donald! Paintings 1999–2009.
André Butzer lebt und arbeitet in Rangsdorf bei Berlin. Dort hat er sich auf dem Gelände einer stillgelegten Flugzeugfabrik aus den 1930er-Jahren ein Atelier von gewaltigen Ausmaßen eingerichtet.
André Butzer - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: