Matthias Hoch

Matthias Hoch wurde 1958 in Radebeul geboren. Seine früh erwachte Begeisterung für den Umgang mit der Kamera führte ihn nach Leipzig, wo er von 1983 bis 1988 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Fotografie studierte. Der Deutsche Akademische Dauerdienst (DAAD) ermöglichte ihm 1990 durch ein Stipendium einen Studienaufenthalt an der Universität Essen, ehe er von 1991 bis 1992 seine Ausbildung mit einem Meisterschülerstudium an der HGB Leipzig beschloss. Nachdem ihm ein weiteres Stipendium 1993 eine Studienreise nach Großbritannien finanziert hatte, kehrte er nach Leipzig zurück und übernahm dort von 1993 bis 1998 eine Stelle als künstlerischer Assistent an seiner alten Hochschule. 2003 gehörte Matthias Hoch neben Thomas Demand (*1964), Leni Hoffmann (*1962), Rainer Splitt (*1963) und Silke Schatz (*1967) zu den Stipendiaten der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo in Italien. 2013 war er als Stipendiat des Goethe-Instituts Gast in der Villa Kamogawa in Kyoto und ein weiteres Stipendium führte ihn 2018/19 für ein halbes Jahr nach Frankreich an die Cité Internationale des Arts Paris.

Matthias Hoch steht als Künstler in der langen Tradition der Architekturfotografie. Zu seinen besonderen Interessensgebieten gehört die Formensprache der modernen Stadtentwicklung in Europa. Mit seiner Kamera studiert er Außenbereiche, Fassaden, Interieurs und Details und kann so neue Perspektiven und Verständnisebenen erschließen. Mit seinem feinen Gespür für Farbe, Form und Struktur schafft Matthias Hoch Bilder von skulpturaler Qualität, die sich mitunter auf den ersten Blick keinem konkreten Ort zuordnen lassen. Mit seinen unverwechselbaren Arbeiten stellt er immer wieder aufs Neue seinen ebenso analytischen wie kritischen Blick auf die Architektur, die nicht einfach nur für sich selbst stehendes Bauwerk ist, sondern vor allem auch: ein (Lebens-) Raum. Dies wird besonders eindrucksvoll auf den Bildern längst verlassener Gebäude deutlich, die eine akribische Spurensuche darstellen und das Vergehen der Zeit dokumentieren. Mit seinen Bildern gelingt Matthias Hoch auch eine Nachzeichnung menschlicher Geschichte – und ein scharfsichtiges Porträt der modernen Gesellschaft.

Matthias Hoch erreichte große Bekanntheit mit seiner 1988 entstandenen Fotoserie über Bahnhöfe in der ehemaligen DDR. Die Farbbilder wurden im Rahmen einer Wanderausstellung in 17 Ländern gezeigt und fanden ein begeistertes Echo in der Presse. In den Folgejahren porträtierte Matthias Hoch das Reichstagsgebäude in Berlin, das Universitätsklinikum in Aachen und Gebäude in Paris und Brüssel. Während seines Rom-Stipendiums entstanden zahlreiche Bilder, die in dem Erzählband Orangen und Engel des deutschen Schriftstellers Ingo Schulze (*1962) veröffentlicht wurden. In Salzburg fotografierte er 2016 das ehemalige Luxushotel Kobenzl, dessen prachtvoll ausgestattete Räume zu diesem Zeitpunkt bereits acht Jahre leer standen, aber völlig unberührt waren. In den Jahren 2017 bis 2020 fotografierte er den noch nicht fertiggestellten Flughafen Berlin Brandenburg; seine dabei entstandenen Arbeiten veröffentlichte er als Videoinstallation sowie in einem Bildband.

 

Matthias Hoch lebt und arbeitet in Leipzig.