Yves Saint Laurent

Yves Saint Laurent wurde am 1. August 1936 in Oran, Algerien als Yves Henri Donat Mathieu-Saint-Lauren geboren. Der Sohn des Versicherungsdirektors und Kinobetreibers Charles Saint-Laurent und dessen Ehefrau Lucienne-Andrée Wilbaux wurde von seiner Mutter, die mehrere französische Modezeitschriften bezog, in die Haute Couture eingeführt. Der Besuch einer Aufführung von Molières Stück Kritik der Schule der Frauen (»Critique de l'École des femmes«) entflammte seine Liebe zu Kostümen. Vor seinen beiden jüngeren Schwestern galt er als Lieblingskind seiner Mutter und lauschte gespannt, wenn diese mit ihren Schneidern über ihre Kleider sprach. Auf der Schule, die er bis zum Abitur besuchte, hatte der stille und eigenbrötlerische Junge mit Mobbing zu kämpfen, was ihn immer stärker zur Flucht in die Modewelt trieb. Eine Anzeige in der französischen Wochenillustrierten Paris Match veranlasste den damals siebzehnjährigen Yves Saint Laurent, von Algerien aus drei Entwürfe beim jährlichen Modewettbewerb des Internationalen Wollsekretariats (IWS) einzureichen. Ein Abendkleid wurde mit dem dritten Platz gewürdigt, und bei der Preisverleihung in Paris konnte Saint Laurent erste Kontakte innerhalb der Modeszene knüpfen.

Yves Saint Laurent begann 1954 an der Modeschule der Chambre Syndicale de la Haute Couture eine Ausbildung zum Mode- und Bühnenzeichner, die er jedoch vorzeitig abbrach. Im selben Jahr nahm er wieder mit drei Entwürfen am Wettbewerb des IWS teil und gewann diesmal mit einem Cocktailkleid einen ersten Platz. Damit bewegte er sich auf Augenhöhe mit dem deutschen Stardesigner Karl Lagerfeld, der im selben Wettbewerb den ersten Platz in der Kategorie Mantel belegte. Die beiden Preisträger lernten sich kennen und schätzen, aber die anfängliche freundschaftliche Verbundenheit wich in den folgenden Jahren einer immer stärkeren Rivalität. Yves Saint Laurent konnte seine Modezeichnungen in der Vogue veröffentlichen und das preisgekrönte Cocktailkleid ging bei Hubert de Givenchy in Serienmanufaktur. Der damalige Chefredakteur der Vogue, Michel de Brunhoff, machte Yves Saint Laurent mit dem Designer Christian Dor bekannt, der dem jungen Nachwuchstalent sogleich eine feste Anstellung gab. Nach Diors Tod stieg Saint Laurent zum künstlerischen Leiter des Unternehmens auf.

Yves Saint Laurent erlitt 1960 einen Nervenzusammenbruch, als er zum Militärdienst nach Algerien eingezogen werden sollte. Die Behandlung mit Elektroschocks und Sedativa führten zu einer lebenslangen Drogenabhängigkeit. Infolge seiner Erkrankung verlor er seine Anstellung bei Dior, wofür das Modehaus von Saint Laurents Freund und Lebensgefährten Pierre Bergé verklagt wurde und 680.000 Franc Entschädigung zahlen musste. Mit diesem Starkapital und unter Beteiligung eines amerikanischen Investors gründeten Saint Laurent und Bergé ihr eigenes Modeunternehmen Yves Saint Laurent Couture, für das der Grafikdesigner A. M. Cassandre das Firmenlogo entwarf. Es wurde eine beispiellose Erfolgsgeschichte mit vielen Höhepunkten; der größte Triumph stellte dabei wohl der Hosenanzug Le Smoking dar, der als emanzipatorisches Kleidungsstück für die moderne Frau gefeiert wurde. Trotzdem litt Saint Laurent fortwährend unter Depressionen, flüchtete sich in Alkohol und Drogen und wurde in den 1970er Jahren sogar einmal irrtümlich für tot erklärt. In den 1990er Jahren verfasste er Prosagedichte in Anlehnung an die Chants de Maldoror des Comte de Lautréamont. 2002 zog Saint Laurent sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück.

 

Yves Saint Laurent starb am 1. Juni 2008 in Paris.