Jaeger Le Coultre

Jaeger Le Coultre kann seine altehrwürdige Geschichte auf das 16. Jahrhundert zurückführen: Zu dieser Zeit floh der französische Hugenotte Pierre LeCoultre (ca. 1530 – ca. 1600) vor der religiösen Verfolgung in die Schweiz und ließ sich in dem kleinen Dorf Le Sentier nieder, wo sein Nachfahre Antoine LeCoultre (1803–1881) im Jahr 1833 eine kleine Uhrmacherwerkstatt gründete. Antoine LeCoultre war ein begabter Konstrukteur, der verschiedene innovative Maschinen und Mechanismen entwickelte, darunter das Millionometer, ein Gerät zur Messung von Mikrometerabständen, das zu seiner Zeit, im Jahr 1844, als das präziseste Messinstrument der Welt galt. 1847 erfand er ein System zum schlüssellosen Aufziehen von Uhren. Auf der ersten Weltausstellung in London im Jahr 1851 erhielt Antoine LeCoultre für seine Verdienste um die Uhrenkonstruktion eine Goldmedaille. Im Jahr 1866 etablierte er mit seinem Sohn Elie LeCoultre (1842–1917) in Le Sentier die erste vollwertige Uhrenmanufaktur LeCoultre & Cie., in einer Zeit, in der es nur eine Vielzahl kleiner spezialisierter Werkstätten gab, ein ebenso mutiger wie wegweisender Schritt, der sich auszahlen sollte.

Jaeger Le Coultre verdankt seinen Namen dem Zusammentreffen von Jacques-David LeCoultre (1875–1948), dem Enkel des Firmengründers Antoine LeCoultre, und dem Pariser Industriellen und Uhrmacher Edmond Jaeger (1850–1922), der ebenfalls als findiger Konstrukteur mit einem ausgeprägten Stilbewusstsein galt. Nachdem sich Jacques LeCoultre vergeblich um die Übernahme der Genfer Uhrenmanufaktur Patek Philippe bemüht hatte, für das er seit 1902 den Großteil der Werkrohlinge produzierte, kam es zur Kollaboration mit Jaeger, der zuvor die französische Marine und das Schmuck- und Uhrenunternehmen Cartier beliefert hatte, und das Unternehmen Jaeger Le Coultre war geboren. Die britische Königin Elisabeth II. trug 1953 bei ihrer Krönung eine Jaeger Le Coultre 101 am Handgelenk – und damit das bis heute kleinste Mechanikwerk der Welt, das bereits im Jahr 1929 entwickelt worden war.

Jaeger Le Coultre ist bis heute eine der wenigen Manufakturen, die alle Schritte bei der Produktion von Luxusuhren unter einem Dach durchführen können. Zu den berühmtesten Modellen der Marke Jaeger Le Coultre gehören Reverso, die besonders robust konzipiert war, um auch harte Schläge bei einem Polospiel auszuhalten. Mit dem Modell Duoplan gelang die Konstruktion eines Modells, das sowohl besonders klein als auch außerordentlich zuverlässig war. Das Modell Atmos kommt nahezu vollständig ohne menschliche Eingriffe und Energie aus und wird seit 1950 an besondere Gäste der Schweizer Regierung verschenkt. Weitere bekannte Produktreihen von Jaeger Le Coultre sind Futurematic, Memovox und Geophysic. Der deutsche Titel des dritten Teils der Idoru-Trilogie des US-amerikanische Schriftstellers William Gibson (*1948), Futurematic (OT: All Tomorrow's Parties), wurde inspiriert durch das gleichnamige Uhrenmodell von Jaeger Le Coultre.