Armut und Gewalt waren wichtige Themen für Jusepe de Ribera, der im Dienst mehrerer Könige stand und sich um den kulturellen Austausch zwischen Italien und Spanien verdient machte. Zu seiner Zeit galt er als einer der bedeutendsten Maler Neapels und wirkmächtiger Verteidiger des naturalistischen Stils gegen den einbrechenden Klassizismus.
(...) WeiterlesenJusepe de Ribera - Der kleine Spanier studierte in Italien
Jusepe de Ribera wurde am 12. Januar 1591 in Játiva in der spanischen Provinz Valencia geboren. Andere überlieferte Varianten seines Namens sind Josep de Ribera und José de Ribera. Der als Lo Spagnoletto (›Der kleine Spanier‹) bekannt gewordene Künstler war der Sohn eines Schuhmachers und widersetzte sich schon früh den Wünschen seiner Eltern, um Maler zu werden. Die Behauptung, er sei in der Folge bei dem spanischen Maler Francisco Ribalta in die Lehre gegangen, konnte bislang nicht belegt werden. Gesichert ist aber sein Aufenthalt in Italien, bei dem er über Parma nach Rom reiste, um dort vorhandenen reichen Kunstschätze zu studieren. Dort weckte er wohl beim Abzeichnen der Fresken an der Fassade eines römischen Palastes die Aufmerksamkeit eines namentlich nicht genannten Kardinals, der ihn als Gast in sein Haus aufnahm. Es war in Rom, wo Jusepe de Ribera von anderen Künstlern seinen Spitznamen erhielt. Seinen frühen Biografen zufolge gehörte er zu dem Kreis um Caravaggio, lebte eine Zeit lang in der Via Margutta und pflegte Umgang mit Künstlern wie Hendrik ter Brugghen und Gerrit van Honthorst sowie anderen Vertretern der Utrechter Schule, die 1615 in Rom weilten.
Gefeierter Künstler, gefürchteter Gegner
1616 übersiedele Jusepe de Ribera nach Neapel, vielleicht auf der Flucht vor seinen Gläubigern, denn er galt trotz seines guten Einkommens als Mann, der gern über seine Verhältnisse lebte. In Neapel heiratete er Caterina Azzolino, die Tochter des aus Sizilien stammenden Malers Giovanni Bernardino Azzolino, der seinem Schwiegersohn dabei half, sich schnell in der neapolitanischen Kunstszene zu etablieren. Das Königreich Neapel gehörte damals zum spanischen Reich, und Jusepe de Ribera konnte sich als hochbegabter spanischer Künstler schnell die Gunst des Vizekönigs von Neapel, Pedro Téllez-Girón, sichern. Dieser war ebenfalls erst kurz zuvor nach Neapel gekommen und noch nicht festgelegt in der Gestaltung seines Hofstaates. Jusepe de Ribera erfüllte für seinen neuen Herrn einige Aufträge, die unverkennbare Einflüsse von Guido Reni zeigten. Während der Künstler Jusepe de Ribera gefeiert wurde, zeichnen Biografen von dem Menschen de Ribera ein weniger freundliches Bild. Er galt seinen Zeitgenossen als selbstsüchtig und habgierig, spann zahlreiche Intrigen und gehörte mit Belisario Corenzio und Battistello Caracciolo zu einer neapolitanischen Kunstmafia, die unliebsame Konkurrenten mit harten Bandagen ohne Skrupel bekämpfte. Selbst einen Giftmord an Domenichino soll das schreckliche Triumvirat nicht gescheut haben.
Bleibender Nachruhm als Druckgrafiker
Besonderen Ruhm zollt die Nachwelt Jusepe de Ribera für seine Lithografien. Obwohl sich der Künstler diesem Medium wohl nur kurze Zeit gewidmet hatte und lediglich 18 Radierungen überliefert sind, gilt er nicht nur als der beste spanische Druckgrafiker vor Francisco Goya, sondern als einer der größten Meister dieser Disziplin im gesamten 17. Jahrhundert. Zu de Riberas Schülern gehörten Bartolomeo Passante, Francesco Fracanzano, Luca Giordano und der flämische Künstler Hendrick de Somer.
Jusepe de Ribera starb am 2. September 1652 in Neapel.
Jusepe de Ribera - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: