Raffael galt schon in Jugendjahren als Meister
Raffael, mit vollem Namen Raffaello Sanzio da Urbino oder Raffaello Santi, wurde nach dem Zeugnis seines Biografen Giorgio Vasari wahrscheinlich am 6. April 1483 in Urbino geboren; sein Vater war der Goldschmied und Maler Giovanni Santi, der seinem Sohn noch die Grundlagen der Malerei vermittelt haben soll, allerdings bereits 1494 starb. Drei Jahre zuvor hatte der achtjährige Raffael bereits seine Mutter verloren, war also jetzt als Elfjähriger Vollwaise und ging im Jahr 1500 nach Perugia, wo er in die Werkstatt Peruginos eintrat. Dort studierte er alte wie neue Meister und schuf erste eigene Bilder, wobei er sich zunächst stark am Vorbild seines Lehrers Perugino orientierte. Er näherte sich dessen Stil so stark an, dass eine klare Unterscheidung schwerfällt. Die dabei gezeigte Könnerschaft führte dazu, dass Raffael bereits im Alter von 17 Jahren als Meister (magister) geführt wurde und an der Seite von Evangelista da Pian di Meleto, der bereits für seinen Vater gearbeitet hatte, das Altarbild Pala vom seligen Nikolaus von Tolentino (Pala Baroncini) malen durfte.
In Rom erreichte Raffaels Kunst ihren Gipfelpunkt
Raffael reiste 1504 nach Florenz, wo ihm ein Empfehlungsschreiben des urbinischen Hofes die Türen öffnete. Hier übten Leonardo da Vinci, Fra Bartolommeo und Michelangelo großen Einfluss auf ihn aus und sein Stil wandelte sich deutlich. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Madonnenbilder, die große Wertschätzung und hohe Nachfrage erfuhren und heute unter anderem in Florenz (Uffizien), München (Alte Pinakothek) und Paris (Louvre) zu sehen sind, außerdem Andachtsbilder und Bildnisse. 1508 zog der immer noch junge, aber bereits überaus erfolgreiche und anerkannte Künstler nach Rom, wo der kunstsinnige Papst Julius II. ihn mit dem Bildhauer Michelangelo und dem Architekten Donato Bramante bekannt machte. In Rom erreichte Raffaels Kunst ihre höchste Meisterschaft, doch war er so stark von zahlreichen kirchlichen und weltlichen Aufträgen in Anspruch genommen, dass er sich häufig damit begnügen musste, Entwürfe auszuarbeiten und deren Ausführung seiner Werkstatt und seinen Schülern überließ. Zu einem neuen Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit wurden das Fresko und das Tafelbild.Die
unumstrittene Krone der Hochrenaissance
Raffael war auch als Architekt tätig und wurde 1514 nach Bramantes Tod zum Bauleiter der Peterskirche ernannt, darüber hinaus ist sein diesbezügliches Schaffen aber nur in Form von Skizzen und Entwürfen erhalten. In Rom schuf Raffael seine berühmtesten Werke: Er schmückte die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast, die Stanzen, mit monumentalen Wandgemälden aus, darunter die Disputa del Sacramento und Die Schule von Athen, die als unumstrittene Krone der Hochrenaissance gefeiert werden. Für die Sixtinische Kapelle wurden nach Raffaels Vorgaben 10 Bildteppiche mit Szenen aus der Apostelgeschichte gewebt.
Raffael starb am 6. April 1520 in Rom. Er wurde im Pantheon (heute Santa Maria ad Martyres) in Rom beigesetzt. Um seinen frühen Tod mit 37 Jahren rankten sich zahlreiche Gerüchte, die selbst eine Pesterkrankung miteinbezogen.
Raffael - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: