Jef Verheyen

Jef Verheyen - Hochzeit mit Dani Franque, gemeinsame Ausstellungstätigkeit

Jef Verheyen wurde am 6. Juli 1932 in Itegem in der belgischen Provinz Antwerpen geboren. Er studierte Zeichnen, Keramik und Malerei, zunächst an der Artesis Hogeschool Antwerpen, dann am Hoger Institut, wo er seine spätere Frau Dani Franque kennenlernte. Gemeinsam eröffneten sie 1954 das L'atelier 14, ein Keramikatelier mit Verkaufsladen in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Rubenshuis, dem ehemaligen Wohn- und Werkstatthaus von Peter Paul Rubens. Ab 1956 nahmen beide Künstler an verschiedenen Ausstellungen in Belgien teil. Das Frühwerk von Jef Verheyen bestand vorwiegend aus figurativer Malerei und Keramik; erst Mitte der 1950er-Jahre fand der Künstler allmählich zu seiner eigenen, avantgardistischen Farb- und Formsprache.

Farbe und Farbsinn als bleibendes und treibendes Thema

Die Malerei gewann für Jef Verheyen immer mehr an Bedeutung und kristallisierte sich bald als die eigentliche Berufung des Künstlers heraus, der zuvor auch intensiv mit der Kunst der Keramik experimentiert hatte. Zunächst entstanden schlichte monochrome Gemälde in Schwarz und Weiß, später wandte er sich aufwendigeren Varianten aus Licht und Farbe zu. Farbe, die ihr eigene, gleichbleibende Qualität und die unterschiedliche Wahrnehmung durch das menschliche Individuum wurde zu einem bedeutenden Thema für Jef Verheyen, das ihn stark beschäftigte. Den Prozess des Sehens setzte der Künstler mit dem Fühlen gleich, das Sehen sei »Fühlen mit den Augen«.

Zusammenarbeit mit Lucio Fontana und Englebert Van Anderlecht

Auf einer Italienreise lernte er die Avantgardisten Piero Manzoni, Lucio Fontanta und Roberto Crippa kennen, mit Fontana arbeitete er 1962 an einem Triptychon und dem Werk Rêve de Möbius. 1958 gehörte er zu den Initiatoren der Ausstellung G-58 und verfasste die kunsttheoretische Schrift Essentialisme. Mit Englebert Van Anderlecht arbeitete er an der Nieuwe Vlaamse School und schuf die zehn Bilder umfassende Werkreihe Ni l'un ni l'autre.

Avantgardistische Projekte mit der Gruppe ZERO und anderen Künstlern

Von besonderer Bedeutung für den künstlerischen Werdegang von Jef Verheyen war Anfang der 1960er-Jahre die Bekanntschaft mit dem deutschen Maler und Objektkünstler Günther Uecker, der ihn in die berühmte Gruppe ZERO um Otto Piene und Heinz Mack einführte. Jef Verheyen fungierte als Kontaktperson zwischen ZERO und den belgischen Künstlern und beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen und Projekten, darunter die Land-Art-Ausstellung Vlaamse Landschappen (»Flämische Landschaften«) im Jahr 1967. Auch mit anderen Avantgardisten pflegte Verheyen intensiven Umgang, darunter die Kreise um Yves Klein und Hermann Goepfert. 1974 erwarb Jef Verheyen ein Haus in Frankreich, wohin er mit seiner Frau übersiedelte. Anfang der 1980er-Jahre veröffentlichte er eine Reihe von Grafiken zu Texten von Guy Vaes und Ivo Michiels.

Am 2. März 1984 starb der herzkranke Jef Verheyen während eines Judowettkampfes im französischen Apt.