Carl Rottmann

Carl Rottmann - Erster Unterricht durch den Vater

Carl Rottmann wurde am 11. Januar 1797 in Handschuhsheim bei Heidelberg geboren. Der Sohn des Kupferstechers, Zeichners und Radierers Friedrich Rottmann, der auch als Zeichenlehrer an der Universität Heidelberg tätig war, erhielt seinen ersten Unterricht im Zeichnen und Aquarellieren von seinem Vater. Zur selben Zeit waren auch Carl Philipp Fohr und Ernst Fries die Schüler Friedrich Rottmanns. Carl Rottmann selbst kümmerte sich wieder um die Ausbildung seines jüngeren Bruders Leopold Rottmann. In seiner ersten künstlerischen Schaffensphase widmete sich Carl Rottmann vor allem der Darstellung atmosphärischer Ereignisse. Wahrscheinlich war es der den Nazarenern nahestehende Maler Johann Christian Xeller, der Carl Rottmann in die Technik der Ölmalerei einführte. Rottmanns Mitschüler Ernst Fries machte ihn mit dem schottischen Maler George Augustus Wallis bekannt, der von 1812 bis 1816 in Heidelberg lebte und wertvolle Impulse zur Lichtgestaltung und Landschaftskomposition lieferte. Mit Xeller, Fries und Johann Rudolf Kunz unternahm Carl Rottmann im Jahr 1818 seine erste Reise in das Rhein-Mosel-Tal, die er in vier Stichen künstlerisch verarbeitete.

Gefeierter Hofmaler in München

Carl Rottmann schrieb sich 1821 in München an der Kunstakademie ein, um seine Kenntnisse der Historienmalerei grundlegend zu erweitern. In den Folgejahren unternahm er mehrere Reisen in die Alpen und in das Salzburger Land, wobei er sich von den Hochgebirgslandschaften stark beeindruckt zeigte. 1824 heiratete Carl Rottmann Friedericke Sckell. Sein Onkel und Schwiegervater Friedrich Ludwig von Sckell diente dem bayerischen König Ludwig I. als Hofgartenintendant und führte seinen Neffen bei Hofe ein. Hier begann die zweite große Schaffensphase des jungen Künstlers, der im Auftrag des Königs nun einen monumentalen Zyklus italienischer Landschaftsgemälde schuf. Zu diesem Zweck hatte ihm der Monarch eine mehrmonatige Italienreise ermöglicht. Der Zyklus bestand aus insgesamt 28 Bildern, die in italienischer Freskotechnik ausgeführt wurden. König Ludwig versah jedes Bild mit einem selbstverfassten Distichon. Da Carl Rottmanns Malweise und Bildauffassung den Vorstellungen des Königs sehr genau entsprachen, erhielt der Künstler bald den Auftrag zu einem zweiten Gemäldezyklus, der sich diesmal aber der griechischen Landschaften annehmen sollte. Dieser Zyklus markiert die dritte Schaffensperiode Carl Rottmanns und den unumstrittenen Höhepunkt seines Werks. 1841 ernannte Ludwig den Künstler zu seinem Hofmaler.

Der verblasste Glanz der Antike

Carl Rottmann vollzog zwischen seinen beiden großen Landschaftszyklen einen interessanten Wechsel: Während die italienischen Landschaften die Antike romantisch idealisierend bis in die Gegenwart fortführen, zeigen seine griechischen Bilder die geschichtsträchtigen Stätten nur noch als zerstörte Ruinen. Dafür bezog er Licht- und Wettereffekte stärker in seine Bildkomposition ein. Durch die ungeschönte Darstellung der gegenwärtigen Verfassung der mythisch aufgeladenen Landschaften wird ein reizvoller Kontrast erzielt, der dem Betrachter ein neues Bewusstsein für Zeit und Geschichte vermittelt. Rottmann beeinflusste zahlreiche Maler der nachfolgenden Generation, darunter Bernhard Fries, Christian Morgenstern und Eduard Schleich der Ältere.

Carl Rottmann starb am 7. Juli 1850 in München.