Anselm Feuerbach - Förderung durch die Stiefmutter, Studium in Düsseldorf
Anselm Feuerbach wurde am 12. September 1829 in Speyer geboren. Der Enkel des Rechtsgelehrten Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach und Sohn des Archäologen Joseph Anselm Feuerbach verlor bereits im frühen Kindesalter seine Mutter und wurde darum mit seiner Schwester in die Obhut der Großeltern nach Ansbach gegeben. Nach der Hochzeit seines Vaters mit der Schriftstellerin Henriette Heydenreich kehrte er in sein Elternhaus zurück, besuchte das Gymnasium in Freiburg und erhielt ab 1843 seinen ersten Zeichenunterricht vom Anatomiezeichner der Albert-Ludwigs-Universität, an der sein Vater lehrte. Die Stiefmutter Henriette Feuerbach übte zeitlebens einen großen Einfluss auf den Künstler aus, förderte ihn nach Kräften und stellte auch nach dem Tod des Vaters eine entscheidende Größe für Anselm Feuerbach dar. Mit Unterstützung der Eltern verließ Feuerbach das Gymnasium vorzeitig ohne Abschluss und ging nach Düsseldorf, um an der dortigen Kunstakademie bei Wilhelm von Schadow, Johann Wilhelm Schirmer und Karl Ferdinand Sohn zu studieren. Außerdem pflegte er Kontakt zu dem spätromantischen Historienmaler Alfred Rethel.
Studienreisen nach Antwerpen, Paris und Italien
Anselm Feuerbach zog 1848 nach München, wo er stark durch den österreichischen Maler Carl Rahl beeinflusst wurde, und 1850 nach Antwerpen, wo der Belgier Gustave Wappers sein Lehrer wurde. 1851 gelangte er schließlich nach Paris, widmete sich den Meistern der Moderne und fand Arbeit in der Werkstatt von Thomas Couture. In dieser Zeit entstand mit Der Tod Pietro Aretinos eines der berühmtesten Werke Feuerbachs, das sowohl Coutures Einfluss als auch das beginnende Interesse des Künstlers am venezianischen Stil erkennen ließ. Ob es in Paris zu einem Treffen mit Édouard Manet kam, ist in der Forschung umstritten, doch gilt eine Beschäftigung mit Künstlern wie Gustave Courbet, Eugène Delacroix, Théodore Rousseau und Constant Troyon als gesichert. Nach dem Tod seines Vaters ließ sich Anselm Feuerbach 1855 in Heidelberg nieder, wo auch seine Stiefmutter sowie seine Schwester Emilie lebten. Mit Joseph Victor von Scheffel unternahm er eine Studienreise nach Italien; während eines Aufenthalts in Venedig entstand eine Kopie von Tizians Himmelfahrt. In Rom lernte er seinen späteren Biografen Julius Allgeyer kennen.
Durchwachsene Erfolge, Zwistigkeiten und Krankheit
Anselm Feuerbach führte in Rom eine leidenschaftliche Affäre mit der verheirateten Anna Risi, genannt Nanna, die ihm Muse und Modell war, ehe sie ihn für einen Engländer verließ. Zeitweise fand er in dem Grafen von Schack einen Mäzen, der elf seiner Bilder erwarb. Mit Hans von Marées verband ihn eine persönliche Freundschaft, die später noch um Konrad Fiedler erweitert wurde, aufgrund von zwischenmenschlichen Eifersüchteleien allerdings deutlich abkühlte. Eine mögliche Berufung an den großherzoglichen Hof in Karlsruhe scheiterte an den überzogenen Forderungen des Künstlers. Über Rudolf Eitelberger erhielt Feuerbach schließlich eine Professur in Wien. Auf die großen Erfolge seines Konkurrenten Hans Makart reagierte Feuerbach mit einer Mischung aus Bewunderung und Neid. Er selbst tat sich mit seinem eigenwilligen klassizistisch-romantischen Malstil schwer damit, die Gunst des zeitgenössischen Publikums zu gewinnen. In seinen letzten Jahren hatte er mit gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und nahm sich große Reisefreiheiten, die schließlich zu einer Ermahnung durch das Wiener Ministerium wegen unterlassener Urlaubsmeldungen führten. Sein monumentales Werk Titanensturz, das an sich für die neugestaltete Aula der Wiener Akademie bestimmt war, nach einem Streit mit dem zuständigen Architekten Theophil Hansen aber im italienischen Exil vollendet werden musste, fand unter Kritikern keine freundliche Aufnahme.
Anselm Feuerbach starb am 4. Januar 1880 in Venedig. Seine Stiefmutter bemühte sich um den Erhalt seines Vermächtnisses und trug maßgeblich zum wachsenden Nachruhm des früh gestorbenen Malers bei.
Anselm Feuerbach - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: