Ansel Adams - Ein Querulant mit eigenen Vorstellungen
Ansel Adams wurde am 20. Februar 1902 in San Francisco geboren. Der Sohn des Chemikers und Holzhändlers Charles Hitchcock Adams kam schon früh mit Kunst und Fotografie in Berührung, weil der Vater sich als Hobby-Astronom betätigte und modernste optische Geräte besaß, während die Mutter der Porzellanmalerei zuneigte. Als Vierjähriger zertrümmerte sich Adams während des katastrophalen Erdbebens von San Francisco im Jahr 1906 das Nasenbein, was ihm seine schiefe, nach links gerichtete Nase eintrug. Ansel Adams war ein kränkliches Kind, unternahm aber trotzdem gern ausgedehnte Streifzüge durch die Natur. Als er 1912 mit einer Masernerkrankung das Bett hüten musste, erklärte ihm sein Vater die Grundlagen der Fotografie und das Prinzip der Camera obscura. An der Schule zeigte der junge Ansel weniger Interesse, er war häufig in Raufereien und Querelen verstrickt, so dass der Vater ihn schließlich gemeinsam mit einem befreundeten Pfarrer selbst unterrichtete. Ansel Adams erlernte außerdem das Klavierspiel, wobei er so großes Talent bewies, dass er in seiner Jugend ernsthaft an eine Karriere als Berufsmusiker dachte.
Fotografie und Natur gehörten für Adams zusammen
Ansel Adams erhielt seine erste eigene Kamera als Geschenk von seinem Vater während eines Urlaubs im Yosemite-Nationalpark. Sofort begann der 14-Jährige, die Landschaft zu fotografieren und fand darin seine Berufung. Die Faszination für die weitgehend unberührte Wildnis sollte ihn ein Leben lang begleiten – und neben der Fotografie engagierte er sich auch für deren Schutz. Zunächst führte Adams einfach ein visuelles Tagebuch, wie er seine Bilderstrecken nannte. Ein Nachbar, der auf die Leidenschaft des Jungen aufmerksam wurde, vermittelte ihm einen Job in einem Fotolabor. So konnte sich Ansel Adams mit den technischen Hintergründen der Fotografie vertraut machen. 1930 lernte er den Fotografen Paul Strand kennen, dessen klar konzeptionierte Bilder mit ihren leuchtenden Farben ihn tief beeindruckten. Diese Begegnung bestätigte ihn auf seinem Weg zu einem naturalistischen Stil, der schließlich in der straight photography, der ›Reinen Fotografie‹, münden sollte. Als Mitbegründer der Gruppe f/64 setzte er sich mit Fotografenkollegen wie Imogen Cunningham, Sonya Noskowiak, Edward Weston und William Van Dyke für die Anerkennung der Fotografie als Kunstform ein.
Eine Ikone der Landschaftsfotografie
Ansel Adams übte einen nachhaltigen Einfluss auf die Fotografie seiner Zeit aus. Neben seinen bahnbrechenden Landschaftsfotografien tat er sich auch durch die Abfassung von zahlreichen theoretischen Schriften zur Fotografie hervor, die zunächst in Form von Essays in Fachzeitschriften publiziert wurden, später aber auch als umfangreiche Bücher erschienen. Große Wertschätzung brachte Adams Alfred Stieglitz entgegen, während sein Verhältnis zu Edward Steichen als gespannt galt und dazu führte, dass er lange Jahre nicht mit der von Steichen kuratierten Fotoabteilung des MoMA zusammenarbeitete. Adams' wohl berühmtestes Bild, Moonrise, Hernandez, entstand eher zufällig und zeigt einen aufgehenden Mond über einer kargen Landschaft mit wenigen Häusern und einer schneebedeckten Bergkette. Es wurde zu einer Ikone der Landschafts- und Mondfotografie und zu einem Exempel für die Fähigkeit des Fotografen, einzigartige Augenblicke zu antizipieren und festzuhalten. Mit seinem Fotografenkollegen Fred Archer formulierte Adams in den 1930er-Jahren das berühmte Zonensystem, das dabei half, den farbigen Kontrastumfang eines Motivs in die begrenzten Mittel der Schwarz-Weiß-Aufnahme zu übertragen.
Ansel Adams starb am 22. April 1984 in Carmel-by-the-Sea, Kalifornien.
Ansel Adams - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: