Herbert Albrecht studierte bei Herbert Boeckl und Fritz Wotruba
Herbert Albrecht wurde am 7. Februar 1927 in Au im Bregenzerwald geboren. Der Sohn eines Lehrers verbrachte seine Kindheit mit seinen acht Geschwistern in ländlicher Umgebung auf einem kleinen Bauernhof; die Begeisterung für die bildende Kunst entwickelte er bei den Besuchen in der Werkstatt seines Onkels Kaspar Albrecht, der selbst Bildhauer war. Den ersten Unterricht erhielt Herbert Albrecht ab 1941 an der Kunstgewerbeschule Innsbruck, wo er auf Vermittlung seines Onkels die Bildhauerklasse von Hans Pontiller besuchen durfte. Es war Pontiller, der Herbert Albrecht, der ursprünglich Maler werden wollte, zu einer Laufbahn als Bildhauer ermutigte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Albrecht eingezogen, geriet zeitweise in Gefangenschaft und musste sich auf einer beschwerlichen Flucht durch die Wälder zurück in seine Heimat durchschlagen, so dass es erst 1946 zum Abschluss dieser frühen Ausbildungsphase kam. 1949 begann er ein weiteres Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei dem Maler Herbert Boeckl und dem Bildhauer Franz Santifaller, ehe er von 1951 bis 1955 mit Fritz Wotruba noch einen der bedeutendsten Bildhauermeister Österreichs als strengen, aber hochgeschätzten Lehrer hatte, der ihn nachhaltig prägte.
Mit zahlreichen Arbeiten im öffentlichen Raum präsent
Herbert Albrecht tat sich zunächst schwer, als selbstständiger Bildhauer Fuß zu fassen. Der Durchbruch gelang ihm 1960 mit einer monumentalen Plastik für das Portal der Zisterzienserabtei Mehrerau in Bregenz, die nicht nur großen Anklang fand, sondern auch den Weg ebnete für zahlreiche weitere prestigeträchtige Aufträge. Besondere Popularität erlangten sein Altar der Pfarrkirche Feldkirch-Altenstadt (1964), seine Mutterfigur am Autobahnrastplatz Frutz (1976), der Grabstein für den Schweizer Schriftsteller Elias Canetti in Zürich (1997). Im Jahr 1999 gestaltete er das Bühnenbild für die Tanzproduktion Kathedral, die im Rahmen der Begrenzer Festspiele in der Klosterkirche Mehrerau aufgeführt wurde. Für seine jahrzehntelange Wahlheimat Wolfurt schuf der Künstler noch 2020 die Bronzeplastik Doppelkopf, ehe ihm sein hohes Alter die Fortsetzung seiner künstlerischen Arbeit zu seinem großen Leidwesen verbot. Die Skulptur wurde belebtesten Platz des Ortes aufgestellt und soll »eine fröhliche Zugewandtheit an das Leben« vermitteln.
Konsequente Entwicklung einer moderne Bildhauersprache
Herbert Albrecht nahm in seinem künstlerischen Schaffen Einflüsse von Klassizismus und Vorklassizismus, aber auch vom Kubismus auf. Im Stein fand er seinen bevorzugten Werkstoff, den er gelegentlich durch Metall ergänzte oder ersetzte. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand jedoch stets der Mensch, den der Künstler mit seiner Arbeit umkreiste. Bei seinem Onkel Kaspar Albrecht fand Herbert Albrecht mit seinen modernen Ansätzen wenig Verständnis, was ihn aber nicht davon abhielt, seinen Weg konsequent weiterzugehen. Von 1993 bis 1997 lehrte er als Gastprofessor an der Technischen Universität Graz. Für seine Bildhauerkunst erhielt Herbert Albrecht Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1961 den Hugo-von-Montfort-Preis, 1967 den Theodor-Körner-Preis, 1986 das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg und 1987 den Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg.
Herbert Albrecht starb 9. Oktober 2021 im Alter von 94 Jahren.