Otmar Alt mag es bunt. Bunt und zugänglich – denn erklären möchte der Künstler seine Kunst nicht; er wünscht sich vielmehr ein entspanntes Kennenlernen von Betrachter und Werk, eine spielerische Annäherung, wobei der deutsche Maler, Bildhauer und Grafiker jede Anbiederung vermeidet und mit großer Experimentierlust und Individualität ausgetretene Pfade und festgesetzte Gattungen umgeht.
(...) WeiterlesenOtmar Alt - Früher Kontakt mit Kunst und Musik
Otmar Alt wurde am 17. Juli 1940 in Wernigerode geboren. Sein Vater war der Kirchenmusiker und Musikpädagoge Rudolf Hermann Alt, ein Mitglied der pietistischen Herrnhuter Brüdergemeinde. Ein Bombenangriff im Jahr 1945 beraubte die Familie Alt ihrer Wohnung und ihres Vermögens, mehrere erzwungene Wohnortwechsel waren die Folge. 1951 zog der kleine Otmar mit seiner Mutter nach West-Berlin, während der Vater als Reiseleiter für den Unterhalt der Familie sorgte und darum Frau und Sohn kaum sah, ehe er schließlich 1958 starb. Trotzdem hatten Kunst und Musik schon früh eine Rolle im Elternhaus von Otmar Alt gespielt, neben dem Besuch der Berliner Volksschule erhielt er auch Klavier- und Klarinettenunterricht. Von 1956 bis 1958 absolvierte er eine Lehre als Plakatmaler und Schaufenstergestalter, die er mit Auszeichnung beschloss. Während dieser Zeit erwachte in ihm der Wunsch, Modezeichner zu werden.
Meisterschüler von Hermann Bachmann
Otmar Alt studierte ab 1959 in Berlin, seinen Lebensunterhalt verdiente er als Jazzmusiker in der Gruppe »Selfworkers«. An der Hochschule der Künste waren Ulrich Knispel, Bernhard Heiliger und Karl Hartung seine Lehrer, ab 1964 war er Meisterschüler bei Hermann Bachmann. Anfänglich orientierte sich Alt an der abstrakten Malerei und bezog schließlich ein Gemeinschaftsatelier mit Waldemar Grzimek in Räumen, die zuvor dem Bildhauer Richard Scheibe gehört hatten. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Werke im Stil des Informel, vielen davon gab Otmar Alt keinen Titel. Großen Eindruck auf den jungen Künstler machte der Maler Emilio Vedova, für den Alt als Chauffeur tätig war. 1965 wandte er sich doch mehr und mehr der figurativen Malerei zu und entwickelte dabei zusehends seinen eigenen Stil.
Bunte Farben für eine bessere Welt
Zur Sicherung seines Lebensunterhalts arbeitete Otmar Alt zunächst als Bühnenbildassistent in Frankfurt am Main und Trier. Seine Karriere als Künstler trieb er dabei weiter voran und konnte bald in der Berliner Gaststätte Like Bari seine erste Ausstellung abhalten. Weitere Einzelausstellungen in Deutschland folgten. Mit seinen unverwechselbaren und doch immer einzigartigen Kunstwerken eroberte sich Otmar Alt schnell ein großes Publikum, doch wäre es verfehlt, die freundlichen Figuren auf ihre fröhliche Buntheit zu reduzieren und die sich oft dahinter verbergenden komplexen Geschichten zu übersehen. Nur auf den ersten Blick erinnern die bunten Bilder und Skulpturen an verspielte Kinderfiguren, wer sich die Mühe macht, der scheinbar märchenhaften Bilderwelt näherzukommen, wird überrascht sein, wie viel Hintergründig-Mythologisches darin zum Leben erwacht. Der Künstler verschließt seine Augen nicht vor dem Grauen, Schwarzen und Schlechten in der Welt, aber es ist sein Bestreben und seine Überzeugung, durch die Kunst den Schatten zu läutern. Nicht von ungefähr war es Otmar Alt, der 2003 den ersten Buddy Bären gestaltete.
Otmar Alt lebt und arbeitet heute in der Nähe von Hamm, wo er sich in einem ehemaligen Bauernhaus eine geräumige Kunstwerkstatt eingerichtet hat. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Otmar-Alt-Stiftung, die 1996 von dem bekennenden Freimaurer gegründet wurde, um jungen Künstlern auf Basis von Stipendien Unterstützung zu bieten.
Otmar Alt - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: