Rudolf von Alt

Rudolf von Alt - Ausbildung in der Werkstatt des Vaters und an der Wiener Akademie

Rudolf von Alt wurde am 28. August 1812 in dem damals noch eigenständigen Wiener Vorort Alservorstadt geboren. Wie sein jüngerer Bruder Franz Alt erlernte auch Rudolf von Alt die Grundlagen der Malerei in der Werkstatt seines Vaters Jakob Alt, der sich als Landschaftsmaler und Lithograf einen Namen gemacht hatte. Schon früh begeisterte sich Rudolf von Alt für die Aquarell-Malerei; er besuchte die Wiener Akademie und gehörte dort der Landschaftsklasse von Josef Mössmer an. Zu seinen bevorzugten Motiven zählte bald das Stadtbild von Wien, insbesondere der berühmte Stephansdom, den er im Lauf seiner Karriere an die 100-mal darstellte. Eines seiner ersten Werke brachte dem Künstler nicht nur ein achtbares Preisgeld von 8 Silbertalern ein, sondern bewirkte auch seine Befreiung vom Militärdienst – eine für das Vorantreiben seiner künstlerischen Entwicklung nicht unerhebliche Vergünstigung.

Zusammenarbeit mit dem Vater und erste künstlerische Erfolge

Rudolf von Alt unternahm mehrere Studienreisen mit seinem Vater und arbeitete so eng und fruchtbar mit ihm zusammen, dass die Unterscheidung zwischen dem Werk von Rudolf und Jakob Alt für diese Schaffensphase auch Experten mitunter schwerfällt. Häufig lieferte der Sohn die Vorlage und der Vater über nahm das Lithografieren. Gemeinsam veröffentlichten sie die Serie Wiens Plätze und Umgebungen nach der Natur gezeichnet. Für den österreichischen Kronprinzen Ferdinand I. schufen die beiden Künstler eine Serie meisterhafter Guckkastenbilder. Während eines Aufenthalts in Italien lernte Rudolf von Alt seinen berühmten Landsmann Moritz von Schwind kennen, wie auch den bayerischen König Ludwig I. Nach den erfolgreichen 1830er-Jahren brachten die 1840er-Jahre private und politische Herausforderungen; der Künstler verlor nach nur zweijähriger Ehe seine erste Frau, heiratete 1846 zum zweiten Mal und diente schließlich im spannungsreichen Revolutionsjahr 1848 als Bürgergardist. Als die Ereignisse in Wien zunehmend an Radikalität gewannen, floh er mit seinem jungen Malerkollegen Ludwig Passini nach Traismauer, wo ihm wieder Zeit blieb, weitere Skizzen und Gemälde anzufertigen.

Hochgeehrter Künstler

Rudolf von Alt behielt seine Reisefreudigkeit bei, suchte auf Studienreisen durch ganz Europa nach Motiven für seine Bilder, die schnell ein wachsendes Publikum fanden. Er gehörte der Berliner Akademie an, war Professor an der Wiener Akademie und Gründungsmitglied der Wiener Secession. Für sein gefeiertes Werk erhielt Rudolf von Alt Preise und Auszeichnungen, darunter 1875 den Reichel-Preis für sein Gesamtwerk und 1897 die Erhebung in den Adelsstand. Mit den Schriftstellern Ludwig Anzengruber und Vinzenz Chiavacci pflegte der Künstler regelmäßig im Goldenen Löwen in der Josefstadt zusammenzutreffen. Der Wollhändler und Kunsthändler Jakob Gsell war ein Freund und Förderer Rudolf von Alts. Die meisten seiner Stadtszenen und Interieurs malte von Alt in der Technik, die er am besten beherrschte: als Aquarelle. Dennoch zählen zu seinem beachtlichen Oeuvre auch 150 Ölgemälde, die seit 2011 in einem eigenen Werkverzeichnis erfasst sind.

Rudolf von Alt starb am 12. März 1905 in Wien.