Armando

Armando - Frühe Jahre als Musiker, geprägt durch die NS-Diktatur

Armando wurde am 18. September 1929 als Herman Dirk van Dodeweerd in Amsterdam geboren. Seine musischen Gaben kamen früh zum Vorschein, als er im Alter von nur fünf Jahren mit dem Spiel der Violine begann. Der Musik blieb Armando zunächst auch treu: In den 1940er-Jahren gehörte er mehreren verschiedenen Bands an und spielte überwiegend Swing- und Zigeunermusik. Dabei hatte er bereits als Kind und Jugendlicher dunkle Schatten erlebt, die sein gesamtes Leben und künstlerisches Wirken prägten, denn unmittelbar in der Nähe von Amersfoot, wo er seine Jugendjahre verbrachte, errichteten die Nationalsozialisten ein Konzentrationslager. Die unter diesem Eindruck gesammelten Erfahrungen von Tod, Leid und Schmerz und der Kampf gegen das Vergessen und für die Erinnerung zogen sich als roter Faden durch das Werk des Künstlers, der 1949 zudem ein Studium der Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität von Amsterdam begann. Im selben Jahr begann Armando zu zeichnen und verfasste bald auch eigene Gedichte. Während seiner gesamten Laufbahn verfasste er insgesamt sieben Gedichtbände.

Schwarze Erinnerungen bestimmen eine große Künstlerlaufbahn

Armando entdeckte zunehmend die Malerei für sich und gründete 1958 gemeinsam mit einigen Künstlerkollegen, darunter Jan Schoonhoven und Jan Hendrikse, die Niederländische Informelle Gruppe und zwei Jahre später die Gruppe nul. In den Folgejahren bewegte er sich in großer Nähe zu der ursprünglich in Düsseldorf gegründeten Gruppe ZERO. Als Schriftsteller sorgte er mit einem Interview-Band für Aufregung, für den er Angehörige der Waffen-SS in den Niederlanden befragte. Damit gelang ihm auch der Anstoß zu einem öffentlichen Diskurs. Ab 1973 wandte sich Armando auch der Skulptur zu. Dabei setzte er zahlreiche Dinge, die er in seinen Bildern dargestellt hatte, in Bronze um. Bereits seine späteren Bilder hatten einen starken Zug zum Objekt aufgewiesen: Er montierte ausgewählte Gegenstände auf Tafeln und übermalte sie mit schwarzer Farbe. Schwarz war lange Zeit das vorherrschende Element in Armandos Kunst; erst in späteren Jahren gesellten sich mehr und mehr Farbtupfer hinzu. Ein Stipendium ermöglichte ihm die Übersiedlung nach Berlin, wo er weitere künstlerische Erfolge feierte und 1996 die Mitgliedschaft in der Akademie der Künste in Berlin erlangte. Er war Teilnehmer der Documenta 7 in Kassel und vertrat seine Heimat Niederlande auf der 41. Biennale in Venedig. Ein ihm gewidmetes Museum, das 1998 eröffnet wurde, fiel 2007 einem Brand zum Opfer.

Armando starb am 1. Juli 2018 in Potsdam.