Balthasar van der Ast

Balthasar van der Ast - Ausbildung bei Ambrosius Bosschaert dem Älteren

Balthasar van der Ast wurde im Jahr 1593 oder 1594 im niederländischen Middelburg geboren. Zunächst wuchs er in behüteten Verhältnissen bei seinem Vater, einem wohlhabenden Witwer, auf. Als der Vater im Jahr 1609 starb, zog Balthasar van der Ast in den Haushalt seiner älteren Schwester Maria, die mit Ambrosius Bosschaert dem Älteren, einem angesehenen Blumen-Maler, verheiratet war. Der Schwager nahm den jungen Mann unter seine Fittiche und beeinflusste mit seinem Malstil das Frühwerk von Balthasar van der Ast deutlich. Außerdem kam der angehende Maler im Umfeld Bosschaerts mit vielen bedeutenden Künstlern und Auftraggebern in Kontakt. In Anbetracht der langen Jahre, die van der Ast im Haus von Schwester und Schwager verbracht hat, scheint das Verhältnis gut gewesen zu sein – erst für das Jahr 1619 ist eine Übersiedlung nach Utrecht gesichert, denn in diesem Jahr wird er als Mitglied der Utrechter Lukasgilde geführt.

Künstlerische Erfolge in Utrecht und Delft

Balthasar van der Ast führte in Utrecht seine eigene Werkstatt und unterrichtete dort auch Schüler – aller Wahrscheinlichkeit nach seine Neffen Ambrosius Bosschaert den Jüngeren, Abraham Bosschaert und Johannes Bosschaert sowie Johannes Baers und der später selbst sehr berühmte Jan Davidsz. de Heem. Trotz dieser Erfolge blieb Balthasar van der Ast nicht dauerhaft in Utrecht, sondern zog 1632 nach Delft. Hier fand der Künstler seine Heimat, erhielt das Bürgerrecht und heiratete 1633 seine Ehefrau Margrieta Jans van Bueren, mit der er die beiden Töchter Maria und Helena bekam. Seine große Stärke und hauptsächliche Disziplin waren die Stillleben, die er zunächst im Stil seines Schwagers und Lehrers Ambrosius Bosschaert des Älteren malte, später aber zusehends auf eigene Weise gestaltete. Häufig nutzte er Insekten zur Belebung des Dargestellten, außerdem griff er gerne auf die zu seiner Zeit modernen Chinesischen Schalen als Motiv zurück – diese gelangten durch den gerade prosperierenden Handel mit Ostasien in die Niederlande.

Die detailreichen Stillleben sind heute gefragte Sammlerstücke

Balthasar van der Ast malte auch häufig und gerne Blumen, bei denen er aber die von der Natur gesetzten Grenze der Jahreszeiten oft überging und die buntesten und wildesten Blütenmischungen für sein staunendes Publikum arrangierte. Dabei ging es dem Künstler keineswegs nur um einen möglichst gefälligen Eindruck; oft standen hinter seiner Motivwahl auch symbolische Erwägungen, zum Beispiel wie ein filigraner Schmetterling auf die Vergänglichkeit der schönen Blüten hin. Meist malte der Meister mit Öl auf Holz oder Kupfer; nur selten bediente er sich für seine detailverliebten und opulenten Kompositionen der Leinwand. Noch heute werden für die Werke von Balthasar van der Ast Preise in beeindruckender Höhe bezahlt; ein 2016 von der Juwelierin und Händlerin Susanne Steiger wiederentdecktes Meisterwerk erzielte bei einer Versteigerung bei Christie's einen Kaufpreis von 785.000 Euro.

Balthasar van der Ast starb am 7. März 1657 in Delft.