Qi Baishi war möglicherweise der wichtigste chinesische Maler des 20. Jahrhunderts, auf jeden Fall aber einer der meistgeehrten Künstler seines Landes. Sein Credo von der Reinheit aller Dinge eröffnete ihm einen unverwechselbaren persönlichen Blick auf das Profane, dem er einen wunderlichen und spielerischen Glanz verlieh.
(...) WeiterlesenQi Baishi - Erst mit 20 Jahren kam Qi Baishi zur Malerei
Qi Baishi wurde nach westlicher Zeitrechnung am 1. Januar 1864 in Xiangtan in der Provinz Hunan im Kaiserreich China geboren. Er wuchs als Sohn eines Bauern in bescheidenen Verhältnissen mit seinen Eltern, seinen Großeltern und acht jüngeren Geschwistern unter einem Dach auf. Die Schule konnte er aufgrund seiner kränklichen Konstitution nur für kurze Zeit besuchen, auch für die Mithilfe auf dem Hof der Familie war er kaum geeignet. So erlernte er im Alter von vierzehn Jahren den Beruf eines Tischlers und Holzschnitzers. Erst sechs Jahre später fiel ihm ein Lehrbuch der Malkunst in die Hände, und er begann, sich für die Malerei zu interessieren. Als bloßer Autodidakt eignete sich Qi Baishi einen traditionellen chinesischen Malstil an, wobei er schon früh Tiere und Insekten als bevorzugtes Sujet ins Auge fasste. Auch der ihm wohlvertraute bäuerliche Alltag fand Eingang in sein Schaffen und mehr noch in seine Seele – als in den folgenden Jahren sein Erfolg immer weiter zunahm, blieb er im Wesen immer seinen Wurzeln treu und ließ sich nicht kompromittieren.
Tradition und Freiheit prägten das Werk
Qi Baishi arbeitete bald auch mit menschlichen Modellen, die er zuerst unter den Darstellern der chinesischen Oper fand. Schließlich bat er jedoch verstärkt auch die Menschen aus seinem persönlichen Umfeld, für ihn Modell zu stehen. Es gelang ihm, die Lebensverhältnisse in seiner Heimat Xiangtan mit einem kraftvollen, schnellen und lebendigen Pinselstrich einzufangen, akkurat und doch spontan, streng wie die archaischen Inschriften seiner Kultur in Stein und Erz und doch ungezwungen und freiheitsliebend. Über die Grundlagen der Genremalerei wuchs Qi Baishi mit der Entwicklung seines eigenen Stils hinaus, wobei durch seine lebendige Frische immer die Würde der Tradition schimmerte. In den 1900er-Jahren begann er, nach Schanghai zu reisen und dort neue Motive für seine Kunst zu entdecken. Zu seinen bekanntesten Darstellungen gehören die Bilder kleiner Tiere wie Garnelen, Vögeln oder Mäusen, die durch ihre immens wirklichkeitsnahe Darstellung beeindrucken. Nach verschiedenen Reisen durch Chinas Provinzen ließ er sich 1917 in Peking nieder und wurde dort der erste Präsident der Chinesischen Künstlervereinigung.
Frei von allen westlichen Einflüssen
Qi Baishi widmete sich nicht ausschließlich der Malerei, sondern betätigte sich sehr umfassend und mit großem Erfolg als Siegelschneider und Dichter. Neben einer ungewissen Zahl von 8.000 bis 15.000 Bildern werden ihm mehrere hundert Gedichte zugeschrieben; seine Bedeutung für die chinesische Kunst des 20. Jahrhunderts kann kaum überschätzt werden. Sein Werk ist bis heute sehr beliebt und erzielt hohe Preise: 2011 wurde eine Tuschezeichnung des chinesischen Meisters für 425,5 Millionen Yuan versteigert – das entspricht rund 65,5 Millionen Dollar. Ein besonderes Charakteristikum ist das vollständige Fehlen westlicher Einflüsse. Damit unterscheidet sich Qi deutlich von allen anderen zeitgenössischen Künstlern Chinas. Er war Mitglied des Nationalen Volkskongresses und erhielt 1950 den Internationalen Friedenspreis des Weltfriedensrats. Ein großer Teil seines gefeierten Werkes befindet sich heute im Guangzhou Museum of Art.
Qi Baishi starb am 16. September 1957 in Peking in der Volksrepublik China.
Qi Baishi - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Nach Qi Baishi
Qi Baishi
Qi Baishi
Qi Baishi
Qi Baishi
Qi Baishi
Girlandencollier mit Diamanten
Qi Baishi
Qi Baishi