Eduard Bargheer

Eduard Bargheer - Berufswunsch Maler, erste Reisen nach Italien und Frankreich

Eduard Bargheer wurde am 25. Dezember 1901 in Hamburg-Finkenwerder geboren; sein Vater, der Volksschulleiter Karl Bargheer, hatte insgesamt sieben Kinder, darunter Eduards älterer Bruder Ernst, der als Pädagoge und Volkskundler von sich reden machte. Die Eltern verlor Eduard Bargheer früh; 1914 den Vater, 1919 die Mutter. Sein älterer Bruder übernahm 24-jährig die Vormundschaft für die sechs jüngeren Geschwister und drängte Eduard, den Lehrerberuf zu ergreifen. Eduard wollte aber nach einer künstlerischen Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Hamburg-Lerchenfeld lieber als freier Maler arbeiten – ein Wunsch, der 1924 schließlich zum Zerwürfnis der Brüder führte. Bereits ein Jahr später besuchte Eduard Bargheer Italien und entwickelte während eines Aufenthalts in Florenz eine tiefe Zuneigung zu dem Land und seiner Kultur, die den Künstler sein ganzes Leben lang begleiten sollte. In den folgenden Jahren reiste Bargheer außerdem nach Frankreich und hielt sich längere Zeit in Paris auf, ehe er sich 1928 in seiner Heimatstadt Hamburg am Westerdeich in Finkenwerder ein Atelier einrichtete.

Freundschaft mit Gretchen Wohlwill, Mitglied der Hamburgischen Sezession

Eine wichtige Freundschaft verband Eduard Bargheer seit 1927 mit der jüdischstämmigen Malerin Gretchen Wohlwill, mit der er bis zu ihrem Tod 1962 einen engen und fruchtbaren Austausch pflegte. Gemeinsam reisten sie durch die großen Kunstmetropolen Europas, Wohlwill empfahl ihren Freund außerdem der Hamburgischen Sezession, in der Eduard Bargheer 1929 Mitglied wurde. Dem Frühwerk Eduard Bargheers war der expressionistische Stil der Sezession deutlich anzumerken. Als die Sezession sich 1933 auflöste, weil sie sich nicht von ihren jüdischen Mitgliedern distanzieren wollte, wie es die nationalsozialistischen Machthabern gefordert hatten, bedeutete das für Bargheer gleichzeitig eine Abkehr von dem Sezessions-Stil, der ihm mehr und mehr zur Belastung geworden war. Auch räumlich zog Bargheer einen Trennstrich und siedelte über nach Ischia in Italien. Dort erhielt er 1948 die Ehrenbürgerschaft von Forio, 1951 erlangte er zusätzlich die italienische Staatsbürgerschaft. Die 1950er-Jahre waren für ihn aus künstlerischer Sicht höchst erfolgreich, Eduard Bargheer schuf lichte, farbenfrohe und oft mosaikartig strukturierte Aquarelle, die ihm weitreichende Bekanntheit und zwei viel beachtete Documenta-Teilnahmen eintrugen. Sein großformatiges Glasmosaik "Sport", das er in den Jahren 1962 und 1963 in den Werkstätten Puhl & Wagner in Berlin gestaltete, kann noch heute am Südeingang der HDI-Arena (früher Niedersachsenstadion) betrachtet werden.

Umfangreicher Nachlass, eigenes Museum

Als Krönung seines Werkes bezeichnete Eduard Bargheer allerdings die Ölgemälde, die er am Ende seiner künstlerischen Entwicklung malte. Als Grundlage für seine zahlreichen Aquarelle und Ölbilder dienten dem Künstler sorgfältig ausgeführte Skizzen und Zeichnungen, deren Umfang und Bedeutung von der Kunstwissenschaft noch nicht zur Gänze erfasst ist. Eduard Bargheer starb am 1. Juli 1979 in Hamburg-Blankenese. Sein Nachlass ist außerordentlich gut dokumentiert und erhalten; ein Teil wird seit September 2017 in dem eigenes eingerichteten Eduard-Bargheer-Museum im Hamburger Jenischpark dem interessierten Publikum präsentiert. Der chronologisch aufgebaute Rundgang kann dabei aber bei Weitem nicht alle Werke des produktiven Künstlers berücksichtigen, sondern bietet nur einen grundlegenden Überblick. Die Beschäftigung mit Bargheer lohnt sich also auch darüber hinaus mehr denn je und bietet Kunstfreunden viel Raum für Entdeckungen.