Geboren 1859 in Meißen, arbeitet Baum nach dem Besuch der Volksschule ab 1876 zunächst für die Meißener Porzellan-Manufaktur. Nach Anfängen als sogenannter Blumenhilfsmaler avanciert der talentierte Baum dort schnell zum Figurenmaler, beendet diese Tätigkeit doch alsbald zugunsten seiner akademischen Ausbildung, die er an der Dresdner Kunstakademie bei Friedrich Preller im Jahr 1877 beginnt. Im Folgejahr wechselt Baum an die Kunstschule in Weimar, wo er Schüler von Theodor Hagen wird. In diese Zeit fällt auch sein erstes Zusammentreffen mit dem Maler, Hochschullehrer und Schriftsteller Carl Bantzer, in dem Baum einen seiner wichtigsten Wegbegleiter finden wird.
Eine wichtige Voraussetzung für sein facettenreiches Oeuvre stellten Paul Baums zahlreichen Reisen dar: Paul Baums Frühwerk ist geprägt von einer eher dunklen, realistisch-naturalistischen Malerei, in die Farbe und Licht erst langsam Einzug halten. Ab 1882 unternimmt der junge Maler Studienreisen nach Hamburg, Schwaan in Mecklenburg, Holland und Belgien. Auf seinen Reisen nähert sich Baum nicht nur den unterschiedlichen sein Werk prägenden Landschaften, sondern beschäftigt sich auch intensiv mit seinen künstlerischen Vorbildern, etwa in der Sammlung des Hamburger Bankiers Eduard Behrens, im Rijksmuseum in Amsterdam oder den Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel. Von 1888 bis 1890 reist Paul Baum wiederholt nach München und Dachau – es sind entscheidende Jahre für ihn, dessen Werke in dieser Zeit noch durch einen bemerkenswerten Dialog von gravitätisch-erdiger Landschaft und organisch-skulpturalen Baumarchitekturen charakterisiert sind. Katalytisch wirkt eine Paris-Reise im Winter 1890: Beeindruckt von den Werken eines Claude Monet, Camille Pissarro oder Alfred Sisley werden Baums Arbeiten fortan unverkennbar von seinem tiefen Interesse am Impressionismus geprägt sein.
Bereits in den 1880er Jahren mit einigen Preisen und Stipendien bedacht, zeigt Fritz Gurlitt in seiner Berliner Galerie im April 1891 erstmals in größerem Umfang impressionistische Werke von Paul Baum. Zu dieser Zeit hatte sich in Goppeln bei Dresden eine Gruppe von Malern zusammengefunden, die sich jenseits der Hinwendung zum Impressionismus Akademie der Pleinair-Malerei widmet, unter ihnen Carl Bantzer, Wilhelm Claudius, Georg Lührig, Robert Sterl und Paul Baum. Es ist ein loser Zusammenschluss, denn tatsächlich hatte sich Baum im Sommer 1890 für etwa fünf Jahre im belgischen Knokke sur Mer niedergelassen und kommt lediglich im Winter und Frühling nach Sachsen.
Nach fünf Jahren in Knokke übersiedelt Paul Baum 1895 in das nur wenige Kilometer entfernte holländische St. Anna ter Muiden nahe Sluis, wo er für die nächsten zwanzig Jahre seinen Hauptwohnsitz findet. In den Wintermonaten bereist Baum den Mittelmeerraum: Carqueiranne, Neapel, Capri, Sizilien heißen seine Ziele in den Jahren um 1900, aber auch Konstantinopel. In diesen Jahren wandelt sich Baums impressionistische Landschaftsauffassung zu einer neoimpressionistischen, die Farbe bricht sich Bahn. Als Künstler feiert Baum in dieser Zeit enorme Erfolge: Paul Cassirer zeigt ihn in Hamburg und Berlin gemeinsam mit französischen Neoimpressionisten, ebenso Harry Graf Kessler im Großherzoglichen Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Von St. Anna nach Hyères
1909 wird Paul Baum mit einem Stipendium der Villa Romana ausgezeichnet. Sein Aufenthalt in Florenz stellt den Auftakt zu einer Reihe von Italienaufenthalten dar. Bereits die während seines Aufenthalts im französischen Hyères entstandenen Werke zeigen Baums Abschied vom Neoimpressionismus zugunsten eines nun mehr zart klingenden, atmosphärischen Kolorits – eine künstlerische Entwicklung, die sich in den Jahren bis 1914 im Zuge seiner Reisen nach Rimini und vor allem San Gimignano fortsetzen wird.
Nach San Gimignano kehrt Paul Baum fortan immer wieder zurück. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jedoch zwingt ihn zunächst zur Rückkehr nach St. Anna ter Muiden, dann nach Deutschland: über Meißen, Dresden und Neustadt in Hessen führt es den Künstler nach Kassel. Dort ist sein Freund Carl Bantzer mittlerweile Direktor der Königlichen Kunstakademie und trägt Baum 1918 den Posten als Lehrer der Landschaftsklasse an, den Baum annimmt, jedoch schon 1921 wieder kündigt. Auch einen Ruf an die Hochschule der Bildenden Künste in Weimar lehnt Baum ab, widmet sich zwischen Marburg und San Gimignano stattdessen ganz der Malerei.
Am 15. Mai 1932 stirbt Paul Baum an den Folgen einer Lungenentzündung und findet in San Gimignano seine letzte Ruhe.
Paul Baum - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: