Giovanni Bellini

Giovanni Bellini - Erste Einflüsse: Andrea Mantegna, Francesco Squarcione, Donatello

Giovanni Bellini wurde um das Jahr 1437 in Venedig geboren. Als unehelicher Sohn des venezianischen Malers Jacopo Bellini und jüngerer Bruder von Gentile Bellini entstammte er einer angesehenen Malerfamilie. Die Grundlagen der Malerei vermittelte ihm sein Vater; für seine ersten selbstständigen künstlerischen Gehversuche orientierte sich Giovanni Bellini jedoch vornehmlich am Stil seines Schwagers Andrea Mantegna, dem Ehemann seiner Schwester Nicolosia. Mantegna machte die Brüder Bellini mit der paduanischen Schule von Francesco Squarcione bekannt. In Padua kam Giovanni Bellini auch mit dem Werk von Donatello in Berührung, das er sehr bewunderte. Schon früh stellten religiöse Andachtsbilder einen Schwerpunkt im Schaffen von Giovanni Bellini dar; für seine zahlreichen Madonnenbildnisse nahm er sich die in Venedig vielfach anzutreffenden byzantinischen und griechischen Ikonen zum Vorbild. Dabei beschränkte er sich jedoch nie auf einfache Nachahmung, sondern entwickelte ausgehend von der gewählten Grundlage seinen eigenen Stil, bei dem er mit viel Geschick die emotionale Beziehung zwischen Mutter und Kind herausarbeitete.

Große Erfolge: Offizieller Maler der Republik Venedig

Giovanni Bellini erhielt in den 1470er Jahren zahlreiche öffentliche Aufträge und erwarb sich damit ein beträchtliches Prestige. Gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder hatte er einen wichtigen Anteil an der Entwicklung der hochgerühmten venezianischen Porträtmalerei. Bellini präferierte eine Darstellung der Porträtierten im bis dahin kaum gebrauchten Dreiviertelprofil und wählte für die als Hintergrund ausgeführte Landschaft in Grün und Gold einen charakteristischen Malstil mit jenen weichen und leuchtenden Ölfarben, die der große Erneuerer der italienischen Malerei, Antonello da Messina, aus den Niederlanden nach Venedig gebracht hatte. Zu seinen Auftraggebern gehörten so überaus bedeutende Persönlichkeiten wie die weltgewandte und kulturliebende Markgräfin von Mantua, Isabella d'Este, und der Kardinal Francesco Gonzaga. Im Jahr 1483 wurde Giovanni Bellini schließlich zum offiziellen Maler der Republik Venedig berufen und mit der Ausgestaltung der Sala del Maggior Consiglio im Dogenpalast betraut. Ausgerechnet von dieser ehrenvollen Aufgabe blieb der Nachwelt kaum etwas erhalten: Viele der dabei entstandenen Kunstwerke fielen 1577 einem verheerenden Feuer zum Opfer.

Lehrer und Vorbild: Giorgione, Tizian und Albrecht Dürer

Giovanni Bellini gehörte zu den meistgefragten Künstlern seiner Zeit und konnte die immense Nachfrage nach seinen Gemälden kaum allein bewältigen. Dieses Problem löste er mithilfe seiner Werkstatt, in der er zahlreiche begabte Künstler beschäftigte, die er nach seinen Vorgaben malen ließ. Zu seinen Schülern und Mitarbeitern zählten so bedeutende Künstler wie Giorgione und Tizian. Die hohe internationale Reputation, die Bellini genoss, spiegelt sich auch in einem Brief des deutschen Meisters Albrecht Dürer wider, in dem dieser den Venezianer als den besten Maler seiner Zeit rühmte. Dürers letztes großes Werk, das berühmte Diptychon Die vier Apostel, wurde maßgeblich von Bellinis Triptychon Thronende Madonna mit den vier Evangelisten in der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari inspiriert.

Giovanni Bellini starb am 29. November 1516 in seiner Geburts- und Heimatstadt Venedig.