Bernhard Johannes Blume

Bernhard Johannes Blume wurde am 8. September 1937 in Dortmund geboren. Zur Kunst fand er über Umwege: Zwar studierte er bereits von 1960 bis 1965 Kunst an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und von 1967 bis 1970 Philosophie an der Universität Köln, aber im Anschluss an sein Studium arbeitete er zunächst viele Jahre lang als Kunst- und Philosophielehrer an verschiedenen Gymnasien. Als Künstler wurde vor allem die Fotografie zu seinem Medium, mit dem er sich so komplexen Themen wie den Lehren des Philosophen Immanuel Kant näherte. Mit sorgfältig ausgearbeiteten Fotosequenzen versuchte Bernhard Johannes Blume, abstrakte Termini wie die »reine Vernunft« zu visualisieren. Dabei beschränkte er sich nicht ausschließlich auf das Bild, sei es nun Gemälde, Zeichnung oder – vor allem – Fotografie, sondern verfasste auch Essays und ganze Bücher, um seine Gedanken darzulegen. 1987 übernahm er in Hamburg eine Professur für Freie Kunst und Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste.

Bernhard Johannes Blume wurde vor allem berühmt durch das Zusammenspiel mit seiner Frau Anna Blume (1937–2020). Obwohl beide einen stark individuellen Stil entwickelt hatten, fanden sie zu einer äußerst konstruktiven und fruchtbaren Kooperation, die über mehrere Jahrzehnte hinweg die Kunstgeschichte mit ambitionierten fotografischen Projekten bereicherte. Gemeinsamen schufen sie zahlreiche Fotoserien und eine Vielzahl an Zeichnungen, die von dem wachen Geist und dem sprühenden Witz der beiden Künstler zeugen. Die intellektuellen Albernheiten knüpften an die Traditionen des Dadaismus an, als dessen Wiederbeleber Bernhard Johannes Blume mitunter gefeiert wird. Das Paar erarbeitete seine Bildsequenzen in jeder Hinsicht gemeinsam: Neben der Konzeption und Planung übernahmen Anna und Bernhard Johannes Blume alle anfallenden Schritte – die Gestaltung von Set und Kostümen, das Fotografieren, bei dem sie sich gegenseitig Modell standen, die Entwicklung und die Vergrößerung im eigenen Labor. Den ganzen Prozess nannten die Blumes gern »Malen mit der Kamera«.

Bernhard Johannes Blume und seine Frau Anna Blume bespielten eine Vielzahl von Ausstellungen im In- und Ausland. 1977 nahmen sie an der documenta 6 in Kassel teil. Zu ihren bekanntesten Werken zählen die Großbildserie Ödipale Komplikationen? (1977), für die der Künstler gemeinsam mit seiner Mutter posierte, Küchenkoller (1985), Mahlzeit (1986) und das auch als Buch veröffentlichte Projekt gegenseitig, Eine Polaroidserie (1990). Für seine Kunst erhielt Bernhard Johannes Blume Preise und Auszeichnungen, gemeinsam mit seiner Frau Anna im Jahr 1990 den Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 1996 den Edwin-Scharff-Preis und 2000 den Berliner Kunstpreis.

 

Bernhard Johannes Blume starb am 1. September 2011 in Köln, wenige Tage vor seinem 74. Geburtstag.