Herbert Böttger

Herbert Böttger wurde am 8. August 1898 in Krefeld geboren. Mit der Malerei kam er durch seinen Vater in Berührung, der diese als Hobby pflegte. In der Rückschau erinnerte sich der Künstler mit einem Schmunzeln daran, wie er die großen Farbtuben des Vaters bewunderte und sich eine eigene Tube zum Ausdrücken wünschte – am liebsten mit der Farbe Rosa. Nach dem Besuch der Volksschulen in Chemnitz und Einsiedel (1905–1912) nahm er darum in Krefeld Unterricht an der Knabenzeichnerschule (1912–1913) und verdingte sich im Anschluss ein Jahr lang als Anstreicher (1913–1914), außerdem ging er auf die Vorschule für Handwerk und Technik. Zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich der Künstler freiwillig zum Militär und tat von 1914 bis 1917 Dienst in Russland. Von 1917 bis 1918 nahm er an mehreren Kursen für Kriegsgeschädigte an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Krefeld teil.

Herbert Böttger begann 1918 das ersehnte Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, zu seinen Lehrern zählten Heinrich Nauen (1880–1940), Franz Kiederich (1873–1950), Wilhelm Döringer (1862–1926) und Willy Spatz (1861–1931). Nach dem Abschluss seines Studiums im Jahr 1925 betätigte sich Herbert Böttger als freischaffender Künstler. In den Jahren 1926 bis 1927 unternahm er mehrere Studienreisen nach Italien, Holland, in die Schweiz und an den Chiemsee. 1928 schloss er sich der Rheinischen Sezession an, 1930 wurde er Mitglied der Rheingruppe. Mit seiner fotorealistischen Malweise erreichte er einen Detailgrad, der bisweilen so übertrieben war, dass seine Bilder wieder surreal wirkten, weshalb man ihm dem Magischen Realismus zurechnete, einer Strömung der Neuen Sachlichkeit, als deren wichtigster Vertreter in Deutschland Herbert Böttger neben Franz Radziwill (1895–1983) gilt. Sieben seiner Bilder, für die er sich vom Formenkanon der Neuen Sachlichkeit entfernt und dem Kunstgeschmack der Nationalsozialisten angenähert hatte, hingen von 1939 bis 1944 in der Großen Deutschen Kunstausstellung, eines dieser Werke erwarb der NS-Politiker und Reichsminister Joachim von Ribbentrop (1893–1946).

Herbert Böttger entwickelte nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Formsprache, die technische Brillanz mit kompositorischer Eleganz verband. 1951 wurde er erneut Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten, nachdem seine erste Mitgliedschaft 1931 mit seinem Austritt geendet hatte. Für seine Kunst erhielt Herbert Böttger Preise und Auszeichnungen, darunter 1928 den Preußischen Staatspreis und 1932 den Albrecht-Dürer-Preis der Deutschen Albrecht-Dürer-Stiftung.

Herbert Böttger starb am 23. Mai 1954 im Alter von 56 Jahren in Büderich. Sein Grabmal auf dem Friedhof in Meerbusch-Büderich gestaltete sein langjähriger Künstlerfreund, der ebenfalls in Büderich ansässige Bildhauer Ewald Mataré (1887–1965). 1960 war er postum an einer Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in der Düsseldorfer Kunsthalle vertreten, breite öffentliche Anerkennung und eine Art Wiederentdeckung wurde ihm aber erst 1998 durch die Ausstellung Herbert Böttger und die Malerei der Neuen Sachlichkeit zuteil.