Ferdinand Bol

Ferdinand Bol - Unterricht bei Cuyp und Bloemaert, große Nähe zu Rembrandt

Ferdinand Bol wurde im Jahr 1616 in Dordrecht geboren. Der Sohn des Barbiers und Wundarztes Balthasar Bol erlernte die Grundlagen der Malerei bei Jacob Gerritsz. Cuyp, dessen Sohn Aelbert Jacobsz. Cuyp als einer der wichtigsten niederländischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts gilt. Weiteren Unterricht erhielt Ferdinand Bol bei Abraham Bloemaert in Utrecht, einer Hochburg der niederländischen Barockmalerei. Im Anschluss zog er nach Amsterdam, wo er trotz abgeschlossener Ausbildung noch einmal Schüler von Rembrandt van Rijn wurde, mit dem er gemeinsam in der Werkstatt des Kunsthändlers und Mäzens Hendrick van Uylenburgh arbeitete. Die wohl mehrjährige Lehrzeit bei Rembrandt übte einen so nachhaltigen und prägenden Einfluss auf Ferdinand Bol aus, dass es aufgrund der ausgeprägten Ähnlichkeit des Stils in der Fachwelt immer wieder zu Irrungen und Verwechslungen kam – das gilt in Sonderheit für die 17 erhaltenen Radierungen Ferdinand Bols, von denen einige längere Zeit als Werke Rembrandts galten. Mit der Zeit entwickelte Bol aber seinen eigenen Stil, der sich durch eine elegante Pinselführung und vor einem eine größere Farbigkeit auszeichnete, als es bei Rembrandt der Fall war.

Mit höfischer Malsweise zum wichtigsten Maler in Amsterdam

Ferdinand Bol legte seinen künstlerischen Schwerpunkt auf Porträts sowie biblische und historische Szenen. Dabei pflegte er seinen Stil durchaus überlegt an den zeitgenössischen Geschmack anzupassen, um sich den Beifall eines wachsenden Publikums zu gewinnen. Bald galt er als einer der meistgefragten Künstler Amsterdams. Der lichtere Malstil ist möglicherweise auch auf die Bekanntschaft mit dem Werk von Bartholomeus van der Helst zurückzuführen. Ferdinand Bol schuf mehrere historische Gemälde für das Rathaus von Amsterdam. Die Gilden und Mächtigen der Stadt kamen mit ihren Aufträgen zu Bol, dessen distinguiert anmutende Malweise die Darzustellenden in bestem Licht erscheinen ließ und ihren bestellten Historienszenen die gewünschte Pracht verlieh.

Wachsender Wohlstand führte zu schwindender Maltätigkeit

Ferdinand Bol konnte seine Karriere durch die Hochzeit mit seiner ersten Frau Lybeth Dell spürbar vorantreiben, da diese als Tochter einer alteingesessenen Regentenfamilie gute Beziehungen zur Admiralität unterhielt und ihrem Mann mehrere Aufträge vermittelte. Zum Unglück der Kunstwelt heiratete der seit 1660 verwitwete Künstler neun Jahre nach dem Tod seiner Frau jedoch ein zweites Mal – mit gegenläufiger Auswirkung: Seine neue Frau Anna van Arckel brachte ein so großes Vermögen mit in die Ehe, dass sich Ferdinand Bol kaum mehr als Maler betätigen musste. Eines seiner letzten Bilder ist ein Selbstporträt, das in den späten 1660er Jahren entstand. Allerdings zeigte er als angesehener Bürger gesellschaftliches Engagement und verwaltete das städtische Leprosenhaus. Das Werk Ferdinand Bols befindet sich heute großenteils in der Hand privater Sammler und in öffentlichen Gebäuden und ist deshalb auf dem Kunstmarkt nur selten zu finden.

Ferdinand Bol starb am 24. August 1680 in Amsterdam. In seinem früheren Wohnhaus an der Keizersgracht 672 ist heute das im Jahr 1960 gegründete Museum Van Loon untergebracht.