Adriaen Brouwer

Über das Leben von Adriaen Brouwer ist nur wenig bekannt

Adriaen Brouwer wurde wahrscheinlich im Jahr 1605 in der belgischen Stadt Oudenaarde geboren. Weil ansonsten wenig über Kindheit und Jugend des Künstlers bekannt ist, wird diese Leere gern mit Streit gefüllt, Streit vor allem über seine Nationalität: Ist er nun ein belgischer oder doch ein niederländischer Maler? Fest steht, dass sich Adriaen Brouwer 1626 in Haarlem aufhielt; man nimmt an, dass er bereits 1621 in die Niederlande emigriert war. In Haarlem soll er gemeinsam mit seinem Namensvetter Adriaen van Ostade bei dem berühmten Porträtkünstler Frans Hals in die Lehre gegangen sein, so berichtet es wenigstens Arnold Houbraken in seinem dreibändigen Verzeichnis der niederländischen Maler. In der Forschung ist diese Angabe umstritten, nicht aber für 1631 bezeugte Aufnahme von Adriaen Brouwer in die Antwerpener Lukasgilde. In Antwerpen erregte er die Aufmerksamkeit von Peter Paul Rubens, der Brouwers Werk schätzte und zahlreiche Bilder erwarb. 1633 geriet Brouwer wahrscheinlich aus politischen Gründen mit der Obrigkeit in Konflikt und verbrachte eine Zeit lang in Haft.

Ausdrucksstarke, lebendige Bauernszenen als ausschließliches Motiv

Adriaen Brouwer entwickelte nicht zuletzt unter dem Einfluss seines Förderers Rubens seinen persönlichen Stil mit großer Leuchtkraft und fließender Transparenz. Seine Motive stammten ausschließlich aus dem Alltag der Bauernstuben und Wirtshäuser. Seine Darstellungen von Tänzen, Kartenspielen und Schlägereien bestechen durch hohe Lebendigkeit und Intensität. Mit seiner Kunst bewegte sich Brouwer in der Nähe von Pieter Bruegel dem Älteren, dessen Bauernszenen als Vorbild gelten dürfen, zu dieser Zeit aber in der niederländischen Malerei kaum vertreten waren. Bei seinen Zeitgenossen fand Brouwers Motivwahl trotz unbestrittener künstlerischer Meisterschaft nur wenig Anklang – das jedenfalls legen die Berichte über finanzielle Engpässe nahe, die den Maler 1632 zwangen, seinen bescheidenen Hausrat zu veräußern. Möglicherweise wurden diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten aber auch durch den exzessiven Lebensstil begünstigt, der Adriaen Brouwer bisweilen zugeschrieben wird. Ein großer Teil der urkundlichen Zeugnisse über Brouwer dreht sich um die unbezahlten Schulden des Künstlers.

Große Meisterwerke in kleinem Format

Adriaen Brouwer übte einen beträchtlichen künstlerischen Einfluss aus – nicht nur auf seinen direkten Schüler Joos van Craesbeeck, sondern auch auf berühmte Zeitgenossen wie David Teniers den Jüngeren, die Brüder Cornelis und Herman Saftleven und David Rijckaert. Das eigentliche Werk des Künstlers ist für die Forschung schwer zu erfassen, da Brouwer seine kleinformatigen Ölgemälde häufig nicht signierte oder datierte. Auch sorgen zahlreiche von Schülern und Nachahmern erstellte Kopien für Verwirrung. Trotz dieser Schwierigkeiten lohnt es sich, nach einem echten Brouwer Ausschau zu halten, denn die differenzierte Farbgebung, das gedämpfte Lichtspiel und vor allem die feine psychologische Zeichnung der handelnden Figuren machen die Darstellungen des flämischen Meisters zu einzigartiger Kunst, die nicht nur Rubens und Rembrandt begeisterte, sondern später auch die Impressionisten in ihren Bann zog.

Adriaen Brouwer verbrachte seine letzten Lebensjahre in Antwerpen bei dem Kupferstecher Paulus Pontius, ehe er irgendwann vor dem 1. Februar 1638 der grassierenden Pest zum Opfer fiel.