Ferdinand Brütt machte sich einen Namen als Maler von Gerichtsszenen, einem Genre, dem er entscheidende Impulse verlieh. Aber auch auf religiöse Inhalte und Gesellschaftsporträts verstand sich der deutsche Maler ausgezeichnet.
(...) WeiterlesenFerdinand Brütt - Studium in Hamburg, Weimar und Düsseldorf
Ferdinand Brütt wurde am 13. Juli 1849 in Hamburg geboren. Seine ausgeprägte Neigung zur Kunst führte ihn zunächst an die Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt, wo er bei den angesehenen Hamburger Malern Günther Gensler und Friedrich Heimerdinger studierte. Mit seiner deutlich zutage tretenden Begabung erwarb er sich das Wohlwollen seiner Lehrer, die ihm eine Empfehlung für den Wechsel an die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule in Weimar aussprachen, sodass er im Jahr 1870 dort weiteren Unterricht bei den deutschen Historienmalern Albert Baur, Karl Gussow und ihrem belgischen Kollegen Ferdinand Pauwels nehmen konnte. Insbesondere Baur, der Meister der Düsseldorfer Schule, der den monumentalen Stil seines früheren Lehrers Alfred Rethel weiterführte, übte einen großen Einfluss auf die Malweise von Ferdinand Brütt aus. Die Bindung an Albert Baur war so eng, dass der junge Maler seinem Vorbild und Förderer nach Düsseldorf folgte, als dieser dort im Jahr 1876 als Lehrer an die Akademie berufen wurde.
Wichtiger Impulsgeber für das Genre der Gerichtsszenen
Ferdinand Brütt entwickelte in Düsseldorf eine hohe Produktivität und begründete an der Seite von Christian Ludwig Bokelmann das Genre der Gerichtsbilder. Dabei bediente sich Brütt eigener Erfahrungen, die er während seiner Zeit als Geschworener bei Gericht gesammelt hatte. Die ersten Anfänge dieses Genres gingen auf das Wirken der belgischen Künstler Hendrik Leys und Louis Gallait zurück, doch gelang es Ferdinand Brütt und Christian Ludwig Bokelmann, entscheidende Impulse zu setzen und das Genre auf neue Höhen zu führen. Wie viele andere Künstler unternahm auch Ferdinand Brütt eine Studienreise nach Italien, doch beschäftigte er sich dabei weniger mit der allenthalben zu findenden Kunst der alten Meister als mit der Schönheit der italienischen Landschaft, die ihn zu weiterer malerischer Betätigung anregte. Auch in den Folgejahren reiste der Künstler unter anderem mehrfach in die Alpen, um sich die Landschaft zu betrachten. Zeitweise gehörte er der Kronberger Malerkolonie an, zu deren Gründern die deutschen Maler Jakob Fürchtegott Dielmann und Anton Burger zählten.
Menschenmengen, Gerichtsszenen und Landschaftsdarstellungen
Ferdinand Brütt erfüllte mehrere öffentliche Aufträge für die Stadt Frankfurt am Main, darunter die Ausgestaltung des großen Bürgersaales im Frankfurter Rathaus. In Frankfurt traf er auch auf die Künstler Rudolf Gudden, Paul Klimsch und Wilhelm Trübner. Ferdinand Brütt gehörte dem Deutschen Künstlerbund an. Neben seinen Gerichtsszenen und einer Serie religiöser Darstellungen bewährte er sich auch als Chronist des gesellschaftlichen Wandels und inszenierte das deutsche Kaiserreich als schillernde Erfolgsgeschichte. Dabei bewegte er sich von einem impressionistisch geprägten Malstil, bei dem er die Farbe über das Detail stellte, hin zu einer sorgfältigen Komposition von Licht und Schatten. Besonderes Interesse zeigte er für Szenen mit großen Menschenmengen, erst in seinem Spätwerk wandte er sich vorwiegend der Landschaftsmalerei zu, die er gerne in ausladender Größe ausführte.
Ferdinand Brütt starb am 6. November 1936 in Bergen nahe Celle. Der Bildhauer Adolf Brütt war kein Nachkomme, sondern ein zeitgleich lebender entfernter Verwandter.
Ferdinand Brütt - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: