Antonio Canova

Antonio Canova - Das große Talent wurde früh sichtbar

Antonio Canova wurde am 1. November 1757 in Possagno geboren. Bereits sein Vater hatte als Steinmetz gearbeitet, und nach dessen frühen Tod und der Wiederheirat der Mutter kam Canova im Alter von drei Jahren in die Obhut seines Großvaters Pasino Canova, der einen Steinbruch besaß und als veritabler Bildhauer im Barockstil galt. Er unterrichtete seinen Enkel in der Kunst der Bildhauerei. Zwei kleine Marmorschreine, die Antonio Canova als Neunjähriger schuf, sind erhalten geblieben. Das erkennbare künstlerische Talent des kleinen Antonio sorgte dafür, dass er nach Venedig zu dem Bildhauer Giuseppe Bernardi in die Lehre geschickt wurde. Nach dem Tod Bernardis übernahm sein Neffe Giovanni Ferrari, ebenfalls Bildhauer, die Ausbildung Antonio Canovas, bis dieser seine Studien an der Accademia di Belle Arti di Venezia aufnehmen konnte. Schon während seiner Studienzeit gewann Antonio Canova Preise und Auszeichnungen. Als der Senator Giovanni Falier bei Canova zwei Statuen von Orpheus und Eurydike für den Garten seiner Villa bestellte, brachte die herausragende Umsetzung dieses Auftrags dem jungen Künstler große Popularität bei der venezianischen Elite.

Die Wiedergeburt der antiken Kunst

Antonio Canova erhielt für seine Verdienste ein Stipendium des venezianischen Senats, das ihm ein sicheres Auskommen für drei Jahre bescherte und ihm die Reise nach Rom ermöglichte, wo er als Gast des venezianischen Botschafters Girolamo Zulian logierte. In Rom studierte er das Werk Michelangelos und schuf für seinen Gastgeber das Werk Theseus und der Minotaurus. Die ersten Betrachter gingen fest davon aus, es mit der Kopie eines antiken Originals zu tun zu haben und reagierten mit Staunen, als sie erfuhren, dass es sich um ein zeitgenössisches Werk handelte. Damit hatte Antonio Canova die Tür zum Klassizismus aufgestoßen. Weitere prestigeträchtige Projekte der Folgejahre waren Canovas Kenotaphe für die Päpste Clemens XIV. in der Basilika Santi Apostoli und Clemens XIII. im Petersdom. Dabei bewies der Künstler großes Geschick darin, die Gestaltung seiner Grabmäler an die bereits vorhandenen Monumente im alten Barockstil anzugleichen. Trotz seines Gespürs für ältere Kunstwerke zeigte er eine ausgeprägte Abneigung gegen jede Art von Restaurationsaufträgen, einzig für seinen Freund und Gönner Zulian machte er gelegentlich eine Ausnahme.

Der berühmteste Künstler Europas

Antonio Canova war zu Beginn des 19. Jahrhunderts der berühmteste Künstler Europas. Zu seinen Auftraggebern und Förderern zählten die Größen seiner Zeit, darunter Napoleon Bonaparte, für den er viele Werke anfertigte, unter denen eine Darstellung von Napoleon als Mars der Friedensbringer das bekannteste ist. Nach dem Fall Napoleons war Canova als Oberaufseher der Kunstschätze des Vatikans für die Rückführung der von Napoleon geraubten Kunstschätze verantwortlich und wurde für diese Großtat in ganz Italien gefeiert. 1820 schuf er eine Statue von George Washington für den US-Bundesstaat North Carolina, wobei ihm eine Marmorbüste von Giuseppe Ceracchi als Vorlage diente. Die Statue wurde bereits 1831 bei einem Feuer zerstört, blieb aber als Gipskopie erhalten. Canova unterrichtete berühmte Künstler wie Peter Kaufmann und Franz Pettrich.

Antonio Canova starb am 13. Oktober 1822 in Venedig.