Der Baske Eduardo Chillida schaffte es auf Umwegen zu einem der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts; berühmt machten ihn vor allem seine monumentalen Eisenplastiken, die prominente Gebäude wie das UNESCO-Hauptquartier in Paris oder das Kanzleramt in Berlin schmücken.
(...) WeiterlesenEduardo Chillida - Abgebrochenes Architekturstudium, Hinwendung zur Kunst
Eduardo Chillida wurde am 10. Januar 1924 in San Sebastián geboren. 1943 zog er in die spanische Hauptstadt Madrid und begann dort ein Architekturstudium, das ihn aber nicht erfüllte. Er brach es ab und wandte sich der Kunst zu. An der privaten Kunstakademie Círculo de Bellas Artes studierte er Zeichnung, ehe er 1948 nach Paris ging und dort sein erstes Atelier bezog. Aus Gips und Ton formte er hier seine ersten Plastiken, mit denen er sich 1949 und 1950 am Salon de Mai beteiligte. Sie waren Ausdruck seiner Auseinandersetzung mit dem Werk von Henry Moore und der griechischen Archaik; beides hatte er ausführlich im Louvre studiert. Zurück in seiner Heimatstadt San Sebastián heiratete er Pilar de Belzunce und erwarb eine Villa im Nachbarort Hernani. Dort konnte er sich ein eigenes Atelier samt Schmiede einrichten – die Grundlage für seine später vielfach gefeierten großformatigen Werke in Eisenplastik. In Hernani sollte auch einmal ein Museum für Eduardo Chillida und seine Kunst entstehen, aber bis dahin war es noch ein langer Weg.
Internationaler Durchbruch, schwerer Stand in Spanien
Im Ausland erhielt Eduardo Chillida Preise und positive Kritiken, in seiner Heimat Spanien wurde er weitgehend ignoriert. Während er also Einzelausstellungen in den wichtigsten Museen der großen Weltmetropolen abhalten konnte, bereits 1958 auf der Biennale von Venedig ausgezeichnet wurde und sogar in Japan den Praemium Imperiale zuerkannt bekam, musste er auf die Anerkennung seiner Landsleute lange warten. Viermal nahm Eduardo Chillida an der Documenta in Kassel teil, in den 1980er- und 1990er-Jahren wurden in New York, Berlin, Frankfurt und anderen Städten umfassende Retrospektiven seines Lebenswerks gezeigt. Das größte Aufsehen erregte Eduardo Chillida mit seinen gewaltigen Eisenplastiken, für die er sich oft von dem ihn umgebenden Raum inspirieren ließ. Für die Windkämme, die in den 1970er-Jahren entstanden, bot die Steilküste seiner baskischen Heimat das passende Vorbild.
Prestigeträchtige Aufträge, gesundheitliche Einschränkungen
Eduardo Chillida hatte in den letzten Jahren seines Lebens mit gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen, die ihn letztlich auch daran hinderten, der Enthüllung seiner Skulptur Berlin beizuwohnen, die er im Auftrag privater Kunstsammler aus vielen Tonnen Stahl geschaffen hatte, um das in Berlin neu errichtete Kanzleramt und die deutsche Einheit zu feiern. Im Jahr 2000 erfüllte sich für Eduardo Chillida ein Lebenstraum: An seinem langjährigen Wohn- und Arbeitsort Hernani wurde ein Museum eröffnet, das allein seiner Kunst gewidmet war. Zehn Jahre nach seinem Tod sorgte die Finanzkrise allerdings für eine drastische Einschränkung des Betriebs: Das Museum wird nur noch kuratiert und unter Ausschluss der Öffentlichkeit betrieben, eine Besichtigung der ausgestellten Kunstwerke ist nur begrenzt nach vorheriger Absprache möglich.
Eduardo Chillida starb am 19. August 2002 in seiner Geburts- und Heimatstadt San Sebastián. Sein jüngerer Bruder Gonzalo Chillida machte sich als Maler einen Namen, konnte aber nie ganz aus dem übermächtigen Schatten seines weltberühmten Bruders treten.
Eduardo Chillida - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: