Larry Clark zerrt Dinge ans Licht, die niemand sehen will. Der amerikanische Fotograf und Filmemacher zeigt die verdrängte Realität einer verlorenen Jugend in den unteren Schichten der Gesellschaft. Die schonungslose Offenheit seiner Darstellungen sorgt dabei immer wieder für hitzige Kontoversen.
(...) WeiterlesenLarry Clark - Eine Jugend voller Drogen, Sex und Fotografien
Larry Clark wurde am 19. Januar 1943 geboren. Als Sohn einer umherziehenden Babyfotografin ohne festen Wohnsitz kam er schon früh mit der Fotografie in Kontakt und entwickelte auf diesem Gebiet so beträchtliches Talent, dass er bereits im Alter von 13 Jahren seine Mutter bei ihrer Arbeit unterstützen durfte. Sein Vater war Handelsreisender für Bücher und Zeitschriften und selten zu Hause. Larry Clark war häufig auf sich allein gestellt und hatte so viel Zeit für fragwürdige Experimente: Bereits 1959 injizierte er zum ersten Mal Amphetamine – gemeinsam mit seinen Freunden. Auch sonst war er Versuchen mit Drogen und Sex nicht abgeneigt und sammelte viele Erfahrungen, die später sein künstlerisches Schaffen prägten. Dabei entstanden zahlreiche Fotografien, die den Drogenrausch der jungen Leute dokumentierten. Das Fotografieren und die Drogen hätten sich gegenseitig bedingt, sagte Larry Clark einmal. Ohne Drogen wären diese ersten Bilder nicht entstanden, aber ohne die Bilder hätte er die Drogen nicht überlebt.
Schonungslose Dokumentation sozialer Trümmerlandschaften
Larry Clark besuchte die Layton School of Art in Milwaukee, Wisconsin, wo er von Gerhard Bakker und Walter Sheffer unterrichtet wurde. Eine Karriere als freiberuflicher Künstler vor Augen, zog er nach New York, musste dort aber schon nach zwei Monaten seinen Militärdienst antreten. Mitte der 1960er-Jahre versorgte er in Vietnam die kämpfenden Einheiten mit Nachschub an Munition. Der Wahnsinn des Krieges veranlasste ihn, einen anderen Wahnsinn öffentlich zu machen: 1971 erschien sein erstes Fotobuch Tulsa, in dem er mit verstörenden Schwarz-Weiß-Fotografien die Drogenexzesse seiner Freunde dokumentierte. Acht Jahre lang hatte er zu diesem Zeitpunkt schon die graue Realität des amerikanischen Vorstadtlebens mit seiner Kamera festgehalten. Was Larry Clark dabei zu sehen bekam – und fotografierte –, verstörte die Öffentlichkeit nachhaltig und war Startpunkt für seine Karriere als international beachteter Chronist sozialer Abgründe insbesondere im Jugendmilieu. 1983 zeigte er in dem Fotobuch Teenage Lust die enthemmte Sexualität seiner eigenen Jugend, durchmischt mit Familienfotos und Porträts von New Yorker Strichjungen.
Ein filmisches Werk, das verstört und provoziert
Larry Clark erlangte besonderen internationalen Ruhm durch seine umstrittenen Filme, die ebenso offen und schonungslos wie seine Fotografien die zerstörten Lebenswelten von Jugendlichen aus sozial prekären Milieus zeigen. Gemeinsam mit dem Drehbuchautor Harmony Korine schuf er den Film Kids, der 1995 für eine große öffentliche Kontoverse sorgte und bis heute sein berühmtestes Werk ist. Seine vielbeachteten Filme Bully, Ken Park und Teenage Caveman entstanden in einem Zeitraum von nur wenigen Monaten alle im Jahr 2001. Mit seiner rauen Bildersprache beeinflusste Larry Clark gefeierte Regisseure wie Martin Scorsese und Gus Van Sant. Clark selbst ist dem Sog der Drogen nie ganz entkommen, obwohl er betont, während der Dreharbeiten zu seinen Filmen immer clean zu sein. 2002 wurde er von der Polizei verhaftet, weil er einem Geschäftspartner im Streit über Israel und den Nahen Osten die Nase gebrochen hatte. Für seine Werke erhielt Larry Clark Preise und Auszeichnungen renommierter Filmfestivals in Cognac, Stockholm und Rom.
Larry Clark - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: