Charles François Daubigny

Charles François Daubigny wurde am 15. Februar 1817 in Paris geboren. Er entstammte einer Künstlerfamilie und lernte das Handwerk des Malens bei seinem Vater, dem Landschaftsmaler Edmé-François Daubigny (1789–1843) und seinem Onkel, dem Miniaturenmaler Pierre Daubigny (1793–1858). Wie nahezu alle Maler dieser Zeit reiste er nach Italien und brachte einige idealisierte Landschaftsdarstellungen mit; auch studierte er in Paris an der Akademie und besuchte die Klasse des Historienmalers Paul Delaroche (1797–1856), emanzipierte sich allerdings rasch von dessen Lehren, indem er sich vor allem die niederländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts zum Vorbild nahm. 1838 gründete er mit weiteren jungen Künstlern eine Phalanstère, zu deren Mitgliedern der Bildhauer Adolphe-Victor Geoffroy-Dechaume (1816–1892), der Graveur Hippolyte Lavoignat (1813–1896), der Maler und Bildhauer Ernest Meissonier (1815–1891), der Maler Louis Charles Auguste Steinheil (1814–1885) und der Maler und Graveur Louis Joseph Trimolet (1812–1843) zählten.

Charles François Daubigny fertigte in seiner Frühzeit Illustrationen für den Verleger Léon Curmer (1801–1870) an und malte in einem eher traditionellen Stil. Bereits 1838 stellte er seine Werke im Pariser Salon aus, war aber weiterhin auf den Verdienst durch Illustrationen und Druckgrafiken angewiesen. Sein künstlerischer Ansatz änderte sich, als er 1843 nach Barbizon kam und dort begann, im Freien nach der Natur zu malen. Als besonders folgenreich erwies sich sein Aufeinandertreffen mit dem Landschaftsmaler Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875) in Optevoz (Isère). Auf seinem Boot Botin fuhr Charles François Daubigny die Flüsse Seine und Oise entlang und fand zahlreiche Motive. Ab 1852 war es auch die Malweise von Gustave Courbet (1819–1877), die Daubigny stark beeinflusste. Seine Detailgenauigkeit sowie sein Gespür für Stimmungen brachten Charles François Daubigny mit seinen Landschaftsbildern ab Mitte der 1850er Jahre wachsende Anerkennung ein.

Charles François Daubigny wollte die Landschaftsmalerei von den idealisierenden Elementen befreien, die bei zeitgenössischen romantischen Künstlern wie Jules Dupré (1811–1889), Narcisso Virgilio Díaz de la Peña (1807–1876) und Théodore Rousseau (1812–1867) üblich waren. Die persönliche Haltung des Malers sollte hinter der Wirklichkeit der Natur zurückstehen. 1866 gehörte er mit seinem Freund Corot zum ersten Mal der Jury des Pariser Salons an, ein Aufenthalt in England 1770 fand wegen des Deutsch-Französischen Kriegs ein vorzeitiges Ende, auf der Rückreise begleitete ihn Claude Monet (1840–1926), den er in London kennengelernt hatte. In Auvers machte Charles François Daubigny die Bekanntschaft von Paul Cézanne (1839–1906), es wird angenommen, dass er sowohl Monet als auch Cézanne in ihrer künstlerischen Entwicklung beeinflusste. Der Maler Hippolyte Camille Delpy (1842–1910) war Daubignys berühmtester Schüler. Für seine Kunst erhielt Charles François Daubigny Preise und Auszeichnungen, so wurde er zum Offizier der französischen Ehrenlegion ernannt.

Charles François Daubigny starb am 19. Februar 1878 in seiner Geburts- und Heimatstadt Paris. Der belgische Comic-Künstler Luc Cromheecke (*1961) machte ihn 2016 zum Helden seiner Grafiknovelle De Tuin van Daubigny (›Der Garten von Daubigny‹).