Daum Frères ist fest in Nancy verwurzelt
Daum Frères, eigentlich Compagnie Française du Cristal Daum, ist eine Kristallerie, deren Geschichte eng mit der Stadt Nancy in Frankreich verknüpft ist. Dort gründeten die Brüder Daum – die Daum Frères – ihre zunächst nicht sonderlich erfolgreiche Kristallmanufaktur. Ihr Vater Jean Daum (1825–1885), eigentlich ein Notar in Bitsch (Bitche), war im Zuge der Annexion von Elsass-Lothringen durch das Deutsche Reich nach Nancy gezogen, weil er seine französische Nationalität nicht aufgeben wollte. 1878 übernahm er nicht ganz freiwillig die Glashütte Sainte-Catherine in Nancy, deren Besitzer hohe Schulden bei ihm hatten und ihre Verbindlichkeiten nicht begleichen konnten. Sein Sohn Auguste Daum (1853–1909) trat in die Firma ein, aber als Jean Daum im Jahr 1885 starb, war es ihnen noch nicht gelungen, die Firma profitabel zu machen. Das änderte sich, als Augustes jüngerer Bruder Antonin Daum (1864–1930), der in Paris an der École centrale des arts et Manufactures studiert hatte, nach Nancy zurückkehrte.
Hochwertige Glaskunst anstelle von Gebrauchsobjekten
Daum Frères profitierte sehr von der Expertise Antonin Daums, der durch sein Studium im Gegensatz zu Vater und Bruder mit Glastechniken vertraut war. Antonin Daum stellte die Weichen in Nancy neu, legte den Fokus der Firma auf die künstlerische Gestaltung von Glasobjekten, die sich durch ihren ästhetischen Wert von den bisher produzierten, bloßen Gebrauchsgegenständen absetzten. Antonin Daum wurde Leiter der neu eingerichteten Entwurfsabteilung, während sich Auguste Daum um die Akquirierung der dazu benötigten finanziellen Mittel kümmerte. Antonin erwies sich als äußerst produktiv, schuf von 1890 bis 1914 über 3000 Referenzen. Bald kamen weitere Designer und kreative Köpfe nach Nancy, zuerst Jacques Gruber (1870–1936), den Antonin auf der Weltausstellung 1889 am Stand von Émile Gallé (1846–1904) kennengelernt hatte. Gallés Jugendstil-Glasobjekte stellten eine wichtige Referenz für Antonins Schaffen dar. Weitere große Namen, die sich den Daum Frères in Nancy anschlossen, waren Henri Bergé (1870–1937), Edgar Brandt (1880–1960), Ernest Bussière (1863–1913), Edmond Lachenal (1855–1948), Louis Majorelle (1859–1926), Charles Schneider (1881–1953) und Amalric Walter (1870–1959), der die antike Technik Pâte de verre (Glaspaste, Glasfluss) wiederentdeckte und verfeinerte.
Daum Frères wurde eine internationale Erfolgsgeschichte
Daum Frères nahm mit großem Erfolg an der Weltausstellung in Chicago 1893 und an weiteren Ausstellungen in Lyon, Bordeaux und Brüssel teil, und als sich 1901 auf Betreiben von Émile Gallé die führenden Vertreter des Art Nouveau zur École de Nancy zusammenschlossen, fungierte Antonin Daum als deren erster Vizepräsident. Daum Frères gehört seit 1985 der Holding Saint-Germain des Geschäftsmanns Prosper Amouyal und generiert zweistellige Millionenumsätze. Neben den 100 bis 200 festen Mitarbeitern arbeiten immer wieder bedeutende Designer für Daum Frères, darunter Arman (1928–2005), Hilton McConnio (1943–2018), Philippe Starck (*1949), Salvador Dalí (1904–1989), Cyril Kongo (*1969), Richard Texier (*1955) und Philippe Druillet (*1944).
Daum Frères Nancy - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: