Anton Doll

Anton Dolls Frühwerk ist ein detailgetreues Porträt des Münchner Stadtbildes

Anton Doll wurde am 3. März 1826 in München geboren. Bereits während seiner Schulzeit machte der Sohn eines Lehrers mit seinem ausgeprägten Zeichentalent auf sich aufmerksam und empfahl sich für eine weiterführende Förderung, die er durch den Porträtmaler und Lithografen Franz Dahmen (1793–1865), auch erhielt. Künstlerische wie handwerkliche Begabung war in seiner Familie keine Seltenheit, befanden sich doch mehrere Stuckateure darunter. Das zunächst begonnene Jurastudium an der Universität in München brach Anton Doll schließlich vorzeitig ab, um sich mit ganzer Kraft der Malerei zu widmen. Dieses Wagnis zahlte sich aus, konnte der Künstler doch schon 1852 im Alter von 26 Jahren Mitglied im angesehenen Münchner Kunstverein werden. Dort wurden schon früh ausgewählte Gemälde von Anton Doll präsentiert. In dieser Zeit kreiste das Schaffen des jungen Malers vorwiegend um die Stadt München, deren Straßen, Gassen und Plätze er in Aquarellen und Veduten so detailgetreu verewigte, dass die Bilder abseits ihres künstlerischen Wertes auch für Historiker von großem Interesse sind.

Bewusste und konsequente Weiterentwicklung der Landschaftsmalerei

Anton Doll blieb seinen Vorlieben treu und spezialisierte sich auch in seinem weiteren Werdegang auf Motive aus der Münchner Architektur ohne viele Beifügungen. Ein zweites großes Interesse des Künstlers galt der Landschaftsmalerei, für die er sich Motive aus dem Münchner Umland suchte und diese um bäuerliche Elemente ergänzte. Diese bewusste Weiterentwicklung rückte Anton Doll in die Nähe von Malern wie Heinrich Bürkel, Peter von Hess, Carl August Lebschée, Moritz Eduard Lotze und Michael Neher. Neben dem Münchner Voralpenland malte Doll auch die romantischen Landschaften der nahen Schweiz und Oberitaliens. Stilistisch orientierte sich Anton Doll bei seiner Malerei zumindest in Teilen an den niederländischen Meistern des 17. und 19. Jahrhunderts. Eine große Vorliebe hegte der Künstler auch für Winterlandschaften mit Dörfern und Seen sowie reich ausgestattete Jahreszeitenbilder; daneben zeigte er gern Wallfahrts- und Ernteszenen. Das dörfliche und bäuerliche Leben in all seinen mühsamen wie festlichen Facetten übte eine große Faszination auf den Maler aus; er zeigte die Bauern bei ihrer harten Arbeit sowie ihren ausgelassenen Festen und Freizeitvergnügen wie dem Eislaufen.

Von anfänglicher Formenstrenge zu großer künstlerischer Gelassenheit

Anton Doll zeigte in seinem Schaffen über die Jahre hinweg eine deutliche Entwicklung. Von seinem anfangs fein säuberlich ausgeführten, geradezu strengen Biedermeier-Stil ging er allmählich zu einer lockeren Pinselführung und einer stimmungsvollen, romantisch-freien Bildkomposition über. Mit seinen Bildern traf Doll den Ton der Zeit und wurde einem bedeutenden Vertreter der sogenannten Münchner Schule. Sein Werk, bestehend aus Aquarellen, Lithografien und Zeichnungen, fand Eingang in die großen Galerien und Museen und ist heute unter anderem in der Neuen Pinakothek in München und in der Staatsgalerie Stuttgart zu bewundern.

Anton Doll starb am 2. Mai 1887 in seiner Geburts- und Heimatstadt München. Unmittelbar nach seinem Tod ehrte ihn der Münchner Kunstverein mit einer Gedächtnisausstellung.