Felix Droese versteht sich als politischer Künstler und scheut für seine Ziele vor Provokationen nicht zurück. Im Konflikt mit Kritik, Publikum und Staatsgewalt geht es nicht um persönlichen Erfolg, sondern um das existenzielle, hehre Ganze: die Wandlung der Gesellschaft zum Besseren durch die wahrhafte Kunst.
(...) WeiterlesenFelix Droese - Kunststudium bei Peter Brüning und Joseph Beuys
Felix Droese wurde am 19. Februar 1950 in Singen bei Hohentwiel geboren. Der Sohn eines altkatholischen Pfarrers verbrachte seine Kindheit auf der Nordseeinsel Nordstrand nahe Husum. Erst 1966 zog die Familie nach Essen, wo Felix Droese das Gymnasium 1969 vorzeitig ohne Abitur verließ. Eine Zeit lang arbeitete er als Landesvermessungsgehilfe; 1970 begann er ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, nominell bei Peter Brüning, tatsächlich jedoch meist bei Joseph Beuys. Droese verweigerte den Militärdienst, absolvierte stattdessen seinen Zivildienst im psychiatrischen Krankenhaus »Grafenberg« in Düsseldorf ab – eine prägende Zeit, die sich auf sein späteres künstlerisches Schaffen auswirkte. Sein Engagement in der Vereinigung Sozialistischer Kulturschaffender führte zu seiner Teilnahme an einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg in Köln, bei der er verhaftet und wegen schweren Landfriedensbruchs zu einer siebenmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt wurde. Nach seinem Studium arbeitete Felix Droese als Aushilfe in einer Landschafts- und Friedhofsgärtnerei in Büderich sowie in Köln bei der Zeitschrift »Spuren« und der Vereinigung »Kultur und Volk«.
Rege Ausstellungstätigkeit und politischer Aktionismus
Felix Droese beschäftigt sich als Künstler mit den großen existenziellen Fragen, mit der Suche nach Wirklichkeit und Wahrheit. Wie fragil diese Bereiche sind, hat er schon im Alter von 21 Jahren als Zivildienstleistender in der Psychiatrie erfahren, sein politisches Engagement speist sich nicht zuletzt aus der Erkenntnis, dass gerade zum politischen Handwerk die Verdrehung und Verkehrung der Wahrheit gehört. Dem will Felix Droese entgegentreten: streitbar, unbequem, beharrlich, aber immer aufrichtig und konsequent. Hässliche Facetten der Wirklichkeit sind Krieg und Armut; gegen beides setzt sich der Künstler mit seinen Mitteln zur Wehr: 1988 vertrat er die Bundesrepublik Deutschland auf der 16. Biennale von Venedig mit seinem Werk »Haus der Waffenlosigkeit«, in der Ausstellung »Kunst trotz(t) Armut« präsentierte er seine »Armutszeugnisse«, mit denen er materielle und geistige Armut thematisiert. Auf eine rege Ausstellungstätigkeit in den 1980er Jahren folgt 1990 eine Phase intensiver politischer Aktionen, die nicht selten breite öffentliche Debatten auslösen – wie ein Werk mit dem heiklen Titel »Ich habe Anne Frank umgebracht«.
Intellektuelle Frische und handwerkliche Perfektion
Felix Droese gehört einer Künstlergeneration an, die es gewohnt ist, sich laut einzumischen. Die Provokation geschieht aber nie um der Provokation willen, sondern hat immer einen konkreten Grund. Durchdachter Protest, reife Kritik anstelle von grellem Krawall zeichnet das auch handwerklich eindrucksvolle Werk Droeses aus. Manchmal greift auch der Zufall ein, wie bei dem schwarzen Kartonschnitt »Schaut die Mächtigen, ihnen ins Gesicht: Orgasmusangst«, für das der Künstler mehrere Schichten übermalte und Rußpigmente mit Leinöl vermischte. Über die noch feuchte Oberfläche lief der Hund des Malers und hinterließ seine Pfotenabdrücke – eine ebenso einzigartige wie passende Signatur. Für seine Kunst erhielt Felix Droese Preise und Auszeichnungen, darunter 1981 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Bildende Kunst, 1996 den Cologne-Fine-Art-Preis (noch unter dem Namen Art-multiple-Preis), 2011 den Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein und 2015 den Kunstpreis der Künstler in Düsseldorf.
Felix Droese lebt und arbeitet gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Irmel Droese, am Neandertal in Mettmann nahe Düsseldorf.
Felix Droese - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: