Anthony van Dyck

Anthonis van Dyck - Schüler von Hendrick van Balen und Peter Paul Rubens

Anthonis van Dyck wurde am 22. März 1599 in Antwerpen geboren. Das siebte Kind eines vermögenden Textilhändlers stellte bereits in frühen Jahren sein ausgeprägtes Zeichentalent unter Beweis und wurde im Alter von zehn Jahren Schüler des Malers Hendrick van Balen. Sein Lehrer hatte sich auf Motive der klassischen Mythologie spezialisiert, die er mit elegantem Stil in kleinem Format ausführte und an Sammler aus der Antwerpener Mittelschicht verkaufte. Anthonis van Dyck ließ in seinem Frühwerk deutliche Einflüsse seines Lehrers erkennen und behielt auch in späteren Jahren eine gewisse Neigung zu mythologischen und religiösen Szenen bei. Im Alter von 19 Jahren wurde der junge flämische Künstler bereits mit der Aufnahme in die Antwerpener Malergilde aufgenommen und geriet in die Kreise um Peter Paul Rubens, in dessen Atelier er häufig mitarbeitete. Zu Rubens Auftraggebern gehörte Thomas Howard, 21. Earl of Arundel, ein großer Kenner und Förderer der Kunst, der sich von dem Talent des jungen Malers äußerst beeindruckt zeigte.

Künstlerische Erfolge in England, Studienreise nach Italien

Anthonis van Dyck, den Rubens in Briefen als seinen besten Schüler lobte, reiste 1620 auf Einladung von Thomas Howard zum ersten Mal nach England. Hier trat er in den Dienst von König James I. und porträtierte die wichtigen Persönlichkeiten des Hofes. Dies öffnete ihm die Tür zu den vermögenden Häusern Englands und damit auch den Zugang zu bedeutenden Gemäldesammlungen. Anthonis van Dyck nutzte diese Gelegenheit zum umfassenden Studium der italienischen Renaissance-Meister, und folgerichtig führte ihn sein Weg in den 1620er-Jahren auf eine fünfjährige Bildungsreise nach Italien. Meister wie Tizian und Paolo Veronese drängten den Einfluss Rubens zurück und prägten den Malstil Anthonis van Dycks maßgeblich. Er besuchte die schon hochbetagte Malerin Sofonisba Anguissola und porträtierte sie. 1627 kehrte der Künstler schließlich in seine Heimatstadt Antwerpen zurück, trat dort einer jesuitischen Laienbruderschaft bei und erneuerte die Freundschaft mit seinem Lehrer Peter Paul Rubens. In dieser Zeit entstanden zahlreiche religiöse Szenen und Altarbilder.

Feinfühlige Porträts begeisterten den europäischen Adel

Anthonis van Dyck schuf in seinem Künstlerleben rund 280 Porträts, darunter viele gekrönte Häupter. Am königlichen Hof in Den Haag malte er Frederick Hendrick von Oranien und dessen Ehefrau Amalia von Solms. Die Erzherzogin Isabella ernannte ihn zu ihrem Hofmaler und gewährte ihm eine jährliche Gratifikation von 250 Gulden; allerdings übersiedelte Anthonis van Dyck nicht nach Brüssel, sondern blieb in Antwerpen wohnhaft. 1632 zog es den Künstler zurück nach England, wo er als Hofmaler von König Karl I. seine glanzvolle Karriere krönte und schließlich in den Ritterstand erhoben wurde. Er war in der internationalen Kunstszene seiner Zeit gut vernetzt und zählte Künstlerpersönlichkeiten wie David Beck und Jan Brueghel den Jüngeren zu seinen Freunden. Bei seiner vielgerühmten Porträtkunst zeichnete sich Anthonis van Dyck vor allem durch seine sensible Wahrnehmung und lebendige Wiedergabe der jeweiligen Persönlichkeiten aus.

Anthonis van Dyck starb am 9. Dezember 1641 in London.