Dietz Edzard begann seine Karriere mit schwermütigen, oft düsteren religiösen Szenen, ehe er sich der bunten Welt der Blumen und Tänzer, der venezianischen Gesellschaft und natürlich den Frauen zuwandte, die er auf besonders zarte Weise in lichten Farben festhielt.
(...) WeiterlesenDietz Edzard - Unterricht bei Max Beckmann, Aufenthalt in den Niederlanden
Dietz Edzard wurde am 30. März 1893 als Dietrich Hermann Edzard in Bremen geboren. Er war der zweite von drei Söhnen des Bremer Rechtsanwalts Conrad Edzard, auch seine Brüder brachten es zu einiger Bekanntheit: Der ältere Bruder Kurt Edzard gehörte als Bildhauer zu den »Gottbegnadeten« der NS-Diktatur und war eng mit Arno Breker befreundet, der jüngere Bruder Cornelius Edzard wurde als Flugpionier berühmt. 1911 begann Dietz Edzard ein Studium bei dem genialen Einzelgänger Max Beckmann in Berlin. Es blieb seine einzige formale Ausbildung, denn abgesehen von dem Unterricht bei Beckmann blieb Edzard zeitlebens ein engagierter Autodidakt. Nach vorübergehender Betätigung im Rheinland und in seiner Heimatstadt Bremen zog es den jungen Künstler in die Niederlande, wo er sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs von 1918 bis 1920 aufhielt. Hier konnte er in der Galerie de Boer in Amsterdam einige seiner Werke zeigen und kam auch mit Gauklern und Zirkusartisten in Kontakt, versuchte sich gar selbst mit begrenztem Erfolg als Seiltänzer. 1922 ließ sich Dietz Edzard nahe München in Herrsching am Ammersee nieder, wirklich sesshaft wurde er aber nicht, sondern unternahm vielmehr Studienreisen nach Kurland, Litauen und in die Schweiz.
Hochzeit mit Suzanne Eisendieck, Ausstellungen in Berlin und Paris
1938 heiratete Dietz Edzard die befreundete post-impressionistische Malerin Suzanne Eisendieck, die einen so ähnlichen Stil pflegte wie er selbst, dass es Publikum und Forschung mitunter schwerfiel, die Werke auseinanderzuhalten. Das Paar hatte zwei Töchter, Christine und Angélica. Christine Edzard machte sich als Filmregisseurin und Drehbuchautorin einen Namen und heiratete den britischen Filmproduzenten Richard B. Goodwin, mit dem sie das Drehbuch für einen Ballettfilm nach den berühmten Kindergeschichten von Beatrix Potter schrieb. Als Kind stand sie ihren Eltern mehrfach Modell; ein Porträt von ihr wurde von Robert Lehman, dem langjährigen Geschäftsführer der Lehman Brothers, erworben. Mit Edzards Karriere ging es in den 1930er-Jahren steil bergauf, er pendelte mit seinen Ausstellungen rege zwischen Deutschland, England, Frankreich und sogar den USA. So traf es ihn schmerzlich, als zwischen den Nationen wieder kriegerische Feindseligkeiten ausbrachen. Plötzlich gab es keine Möglichkeit mehr, seine Kunst auszustellen, und nur wenige Mäzene blieben ihm erhalten.
Verfemt im Nationalsozialismus, erfolgreich in der Nachkriegszeit
Während sein Bruder Conrad Edzard beim NS-Regime wohlgelitten war und beste Beziehungen zu des Führers Liebling Arno Breker pflegte, sah sich Dietz Edzard trotz seiner eher traditionellen, an den französischen Impressionismus angelehnten Malweise massiven Diffamierungen ausgesetzt und musste zusehen, wie wenigstens fünf seiner Gemälde als »entartete Kunst« gebrandmarkt und zerstört wurden. Trotzdem dachte Dietz Edzard nicht daran, die Malerei aufzugeben und legte gerade in den dunklen Kriegsjahren den Fokus auf seine berühmten Blumenbilder, auch vereinzelte Frauendarstellungen entstanden. Nach dem Krieg konnte Dietz Edzard schnell wieder an seine alten Erfolge anknüpfen, und neben der Geburt seiner Töchter durfte er auch einen steigenden Wert seiner Bilder feiern. In den 1950er- und 1960er-Jahren begann das Ehepaar Edzard-Eisendieck damit, ihre Bilder gemeinsam auszustellen, vorwiegend in den USA.
Dietz Edzard starb am 8. Januar 1963 in Paris.
Dietz Edzard - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: