Helen Frankenthaler - Unterricht bei Rufino Tamayo, Hans Hofmann und Meyer Schapiro
Helen Frankenthaler wurde am 12. Dezember 1928 in New York City geboren. Sie war die jüngste von drei Schwestern; ihr Vater Alfred Frankenthaler wurde im Jahr nach ihrer Geburt zum Richter an den New Yorker Supreme Court berufen, ihre Mutter Martha Lowenstein Frankenthaler stammte aus Deutschland. Als Kind aus gutem Hause besuchte sie Privatschulen und erhielt ab 1945 Malunterricht bei Rufino Tamayo an der Dalton School in New York. 1946 studierte Helen Frankenthaler in Vermont am Bennington College und von 1947 bis 1949 an der Art Students League of New York. Im Jahr 1950 nahm sie außerdem Privatunterricht bei Hans Hofmann und studierte Kunstgeschichte bei Meyer Schapiro an der Columbia University. War sie während ihrer Studienzeit noch überwiegend vom Kubismus geprägt, lernte sie während ihrer fünfjährigen Liaison mit dem einflussreichen Kritiker Clement Greenberg nicht nur die Gepflogenheiten der Kunstwelt kennen, sondern kam vor allem mit dem Abstrakten Expressionismus in Kontakt, zu dessen engagiertesten und profiliertesten Fürsprechern Greenberg zählte.
Wichtige Inspiration durch Robert Motherwell und Jackson Pollock
Schnell bewegte sich Helen Frankenthaler mit großer Selbstverständlichkeit im New Yorker Kunstbetrieb und lernte dessen wichtigste Protagonisten kennen. Insbesondere die avantgardistischen Künstler Robert Motherwell und Jackson Pollock regten die junge Künstlerin nachhaltig zur Entwicklung ihrer eigenen Bildersprache an, die in Sonderheit von leichtgängiger Spontanität und abstraktem Stil geprägt war. In dieser anregenden Zeit schuf sie eines ihrer berühmtesten Bilder, Mountains and Sea. Auch Kenneth Noland, Wilhelm de Kooning und Morris Louis lieferten mit ihren Arbeiten wichtige Einflüsse für Helen Frankenthaler, die im Jahr 1958 ihren Künstlerkollegen Robert Motherwell heiratete; die Ehe hielt jedoch nur elf Jahre. 1959 war sie bereits endgültig als Künstlerin etabliert und nahm an der Documenta II in Kassel teil. Neben ihrer malerischen Tätigkeit gestaltete sie ab den 1970er-Jahren auch Skulpturen aus Stahl und Terrakotta.
Ein Tanz mit Farben, Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten
Die Domäne von Helen Frankenthaler war das »stain painting«, ihre persönliche Weiterentwicklung des »Dripping«, das sie bei Jackson Pollock kennengelernt hatte. Im Gegensatz zu diesem ließ sie die Farben aber gefühlvoll in die unbehandelte, fleckige Leinwand einsickern, was zu lyrisch-lichten Kompositionen führte, die sich deutlich abhoben von den energischen, oft aggressiven Farbschichten ihrer überwiegend männlichen Kollegen. Es ist gerade diese unaufdringliche Gelassenheit, die den Bildern von Helen Frankenthaler ihre verführerische Leichtigkeit verleiht. Der Betrachter wird nicht bedrängt, nicht herausgefordert, sondern gelockt, umschmeichelt, eingeladen. Helen Frankenthaler arbeitete nicht mit Farben, führte sie nicht, beherrschte sie nicht, sondern befreite sie und überließ sie sich selbst, höchstens einmal sanft geführt und ohne Zwang auf den Weg gebracht. Ab den 1980er-Jahren wurde sie selbst zur Lehrerin, unterrichtete an zahlreichen Schulen und Universitäten, darunter die renommierte Yale University, auch war sie Mitglied verschiedener Kunstakademien.
Helen Frankenthaler starb am 27. Dezember 2011 in Darien, Connecticut.
Helen Frankenthaler - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: