Pia Fries

Pia Fries wurde am 6. Oktober 1955 in Beromünster in der Schweiz geboren. Den Entschluss, bildende Künstlerin zu werden, fasste sie früh, allerdings sollte es zunächst die Bildhauerei sein, weshalb sie von 1977 bis 1980 die Bildhauerklasse von Anton Egloff (*1933) an der Hochschule für Gestaltung in Luzern besuchte. Während dieser Zeit reifte in Pia Fries die Erkenntnis, dass Malen ihrer eigentlichen Begabung und Neigung mehr entsprach, so dass sie von 1980 bis 1986 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei studierte und es bis zur Meisterschülerin von Gerhard Richter (*1932) brachte. Als Malerin bemühte sich Pia Fries um eigenständige Positionen, bei denen sie der Farbe ein besonderes Gewicht beimaß. Farbe ist für die Künstlerin bis heute nicht nur das Mittel zum Werk, sondern auch Objekt der Kunst selbst. Farbe ist die Grundlage für ihre Bilder, als greifbare Materie ein Körper, der als durchgeknetete Masse in fühlbaren Strukturen mit Hilfe einer Presse aufgetragen wird.

Pia Fries etablierte sich bereits in den 1990er-Jahren als international bedeutende und eigenständige Stimme in der Malerei. Mit ihren gestaltlosen Formen und unförmigen Gestaltungen besetzt und eröffnet sie Räume und entwickelt dabei immer wieder eine neue Aktualität, die jeden Anflug von Routine überwindet und sich aus einem nicht endenden Strom der Ideen und Kreativität speist. Im Jahr 2000 entdeckte Pia Fries den Siebdruck als ein weiteres Mittel, um ihrer Inspiration Ausdruck zu verleihen. Ihre verspachtelte und durchgeknetete Farbmasse wird um plane Siebdruck-Elemente ergänzt. Die Vorlagen dafür findet Fries nach sorgfältiger und überlegter Suche in der Kunstgeschichte, wobei es bei ihr nie um direktes Zitat oder bloße Darstellung geht, sondern um eine Neubelebung, um den schöpferischen Funkenschlag, den die Künstlerin immer wieder neu zu entfachen versteht. Kontext und Komposition der Vorlage werden aufgelöst, eine für Fries interessante Form separiert und als Ausgangspunkt für eine neue Bildinterpretation genutzt.

Pia Fries lehrte von 1998 bis 2000 selbst Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, von 2000 bis 2001 hatte sie eine Gastprofessur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe inne. Im Oktober 2009 wurde sie Professorin an der Universität der Künste Berlin, 2014 wechselte sie an die Akademie der Bildenden Künste München, wo sie bis Ende 2022 Malerei und Grafik unterrichtete. Zu den Höhepunkten ihrer international erfolgreichen Ausstellungstätigkeit zählt ohne Zweifel ihr von Harald Szeemann (1933–2005) kuratierter Beitrag zur Biennale di Venezia. Für ihr malerisches und zeichnerisches Werk erhielt Pia Fries Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1992 Manor Kunstpreis, 2009 den Fred-Thieler-Preis, 2011 den Iserlohner Kunstpreis, 2014 den Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern und 2017 den Gerhard-Altenbourg-Preis des Lindenau-Museums in Altenburg.

Pia Fries lebt und arbeitet in Düsseldorf.