Achille-Émile-Othon Friesz

Emile Othon Friesz - Frühe Förderung durch die Eltern, Umzug nach Paris

Emile Othon Friesz wurde am 6. Februar 1879 in Le Havre geboren. Seine künstlerischen Neigungen traten früh zutage und erfuhren durch die Eltern eine umfassende Förderung, sodass er bereits im Jahr 1892 eine Ausbildung an der Kunstakademie von Le Havre beginnen konnte. Dort erhielt er grundlegenden Unterricht von dem Maler Charles-Marie Lhullier und lernte die Künstler Georges Braque und Raoul Dufy kennen. Mit dem Kubisten Braque und dem Fauvisten Dufy verband Emile Othon Friesz eine lebenslange Freundschaft, alle drei Maler unternahmen gemeinsam mehrere Studienreisen. Im Jahr 1897 zog Friesz nach Paris, wo ihm ein Stipendium den Besuch der Pariser Kunstakademie ermöglichte; gegen seinen Lehrer, den berühmten Porträtmaler Léon Bonnat und dessen akademische Strenge rebellierte Friesz jedoch bald. Trotz dieser Spannungen fand Emile Othon Friesz in Paris den Ort seiner Bestimmung, die Welt- und Künstlerstadt wurde ihm Heimat und Ort der Selbstverwirklichung.

Künstlerische Erfolge im Stil des Fauvismus

Emile Othon Friesz machte in seiner Wahlheimat Paris zahlreiche fruchtbare Bekanntschaften; zu seinem Umgang zählten bald namhafte Künstler wie Charles Camoin, Albert Marquet und Henri Matisse. Kein anderer aber beeinflusste Friesz und seine künstlerische Entwicklung so sehr wie der fleißige Impressionist Camille Pissarro. Der Beginn des neuen Jahrhunderts markierte auch den Anfang der künstlerischen Laufbahn von Emile Othon Friesz: In diversen Pariser Salons konnte er ab dem Jahr 1900 zum ersten Mal seine Bilder ausstellen, darunter der Salon d'Automne und der Salon des Indépendants. In diesen frühen Jahren orientierte sich der Künstler am Fauvismus und schuf einige bemerkenswerte Beispiele für diesen Malstil. Als zunehmend anerkannter Künstler stellte er in Deutschland mit den Malern der Berliner Sezession aus und gehörte in New York zu den Teilnehmern der Armory Show. 1912 wurde er als Professor an die Académie Moderne in Paris berufen, 1926 wechselte er an die Académie de la Grande Chaumière. Unterbrochen wurde seine akademische Karriere durch den Ersten Weltkrieg, in dem er als Soldat diente.

Abkehr vom Fauvismus, bleibender Nachruhm

Emile Othon Friesz pflegte sich selbst nur Othon Friesz zu nennen und signierte unter diesem Namen seine Bilder. Durch seinen früheren Lehrer Lhullier hatte er die Kunst von Jean-Baptiste-Siméon Chardin, Jean-Baptiste-Camille Corot und Nicolas Poussin schätzen gelernt. In seinen späteren Jahren besann er sich auf diese Jugendlektion und verwarf die Ideen des Fauvismus zugunsten einer traditionelleren Darstellungsweise. Mit seiner Malweise bezog er sich auch auf die von Paul Cézanne proklamierten Ideen der logischen Komposition. Mit seinem Freund Raoul Dufy gestaltete Emile Othon Friesz 1937 den französischen Palais auf der Pariser Weltausstellung.

Emile Othon Friesz starb am 10. Januar 1949 in Paris. Zehn Jahre nach seinem Tod wurden einige seiner Bilder postum auf in Kassel auf der zweiten Documenta-Messe gezeigt. Die Malerin Marthe Rakine war eine seiner bekanntesten Schülerinnen.