Johannes Geccelli - Der Zweite Weltkrieg verzögerte das ersehnte Kunststudium
Johannes Geccelli wurde am 14. Oktober 1925 in Königsberg geboren. Zu einer Laufbahn als Künstler entschloss er sich früh, doch konnte er von seiner 1943 erfolgten Annahme an die Königsberger Kunstakademie keinen Gebrauch machen, weil ihn noch im selben Jahr die Einberufung zum Militärdienst erreichte. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg geriet Johannes Geccelli in Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1947 wieder entlassen wurde. Sogleich nahm er seinen künstlerischen Weg wieder auf, studierte in Düsseldorf an der Kunstakademie bei Bruno Goller und Heinrich Kamps. Die wichtigste und prägendste Unterweisung empfing Johannes Geccelli jedoch von dem Genre- und Stilllebenmaler Paul Bindel, in dessen Klasse er auf später sehr erfolgreiche Künstlerpersönlichkeiten wie Raimund Girke, Heinz Mack, Otto Piene und Hans Salentin traf. Zu dem fruchtbaren Austausch mit seinen Kommilitonen gesellten sich Studienreisen nach England und Frankreich, die dem jungen Künstler ebenfalls wichtige Impulse brachten.
Abstrakte Kunst im Umfeld von ZERO und theoretische Erwägungen
Johannes Geccelli arbeitete im Anschluss an sein Studium mehrere Jahre als Kunsterzieher, unter anderem in Mühlheim an der Ruhr. Die ausgehenden 1950er-Jahre brachten eine intensive Auseinandersetzung mit der Künstlergruppe ZERO, der seine früheren Studienkollegen Heinz Mack und Otto Piene angehörten. Auf der fünften Abendausstellung der Gruppe ZERO im Atelier von Otto Piene war Johannes Geccelli mit eigenen Arbeiten vertreten. Als Lehrer hielt Geccelli seine Ansichten und Überlegungen in Bezug auf die Kunst immer wieder schriftlich fest. So entstand über die Jahre eine stattliche Chronik an Aufzeichnungen, die einen Einblick in das künstlerische Denken und Ringen Johannes Geccelis gewähren. Das Auge des Künstlers blieb immer rastlos, war ständig auf der Suche nach neuen Eindrücken und Erfahrungen. Während eines Urlaubs in der Toskana, den er nur widerwillig und auf Drängen seiner Frau angetreten hatte, entdeckte er das Aquarellieren für sich, mit dem er nach seiner Pensionierung noch einmal neue Kunstbereiche erkundete und sich nach eigenen Worten eine Art Urlaub von der Abstraktion gönnte.
Der Mensch als flüchtiger Bezugspunkt im satten Feld der Farben
Johannes Geccelli gehörte der Bewegung der Farbfeldmalerei an und stand an der Seite so bedeutender Künstlerpersönlichkeiten wie den Amerikanern Mark Rothko und Barnett Newman sowie den Deutschen Rupprecht Geiger und Gotthard Grauber. Obwohl sein Fokus auf der Farbe lag und er beständig die Möglichkeiten der ausschließlichen Gestaltung aus der Farbe heraus auslotete, nahm der Mensch als Figur immer einen wichtigen Platz in seinem Schaffen ein. Das aber nie in präzis ausgeführter figurativer Darstellung, sondern lediglich als farbliche Anomalie, als Riss und Schatten im Bild, der die Flüchtigkeit der menschlichen Existenz subtil andeutete, ohne sie wirklich darzustellen. Für seine Kunst erhielt Johannes Geccelli Preise und Auszeichnungen, darunter 1958 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1960 den Villa-Romana-Preis, 1963 den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft sowie 1998 den Lovis-Corinth-Preis.
Johannes Geccelli starb am 23. Juni 2011 in Blankenfelde-Mahlow.
Johannes Geccelli - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: