Isa Genzken - Studium in Hamburg, Köln, Berlin und Düsseldorf
Isa Genzken wurde am 27. November 1948 in Bad Oldesloe geboren. Als Arzttochter verbrachte sie ihre Kindheit in einer kulturaffinen Umgebung; seit ihrem 12. Lebensjahr besuchte sie regelmäßig ihre Tante in New York und entwickelte mit der Zeit ein starkes Interesse an der Kunst und Kultur der USA. 1966 entstanden die ersten figurativen Zeichnungen. Nach dem Abitur begann Isa Genzken ihr Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei den Malern Kai Sudeck und Almir Mavignier, außerdem studierte sie Kunstgeschichte und Philosophie in Köln und Fotografie und Grafik in Berlin. Sie belegte Fotokurse bei Kilian Breier, beschäftigte sich mit der Kunst von Carl Andre, Barnett Newman und Elsworth Kelly, las die Ästhetische Theorie von Theodor W. Adorno. An der Düsseldorfer Kunstakademie studierte Isa Genzken bei Gerhard Richter, mit dem sie von 1982 bis 1993 auch verheiratet war. Als Künstlerin widmete sie sich in dieser Zeit neben der Zeichnung der Fotografie und der Skulptur. Der Kunsthistoriker und Kurator Benjamin Buchloh erkannte das Talent Isa Genzkens schon früh und begleitete ihre Karriere wohlwollend.
Fotografie und Skulptur spielen eine wichtige Rolle
Isa Genzken orientierte sich zunächst an Minimalismus und Konzeptkunst, ging aber bald eigene Wege und setzte schon früh unverwechselbare Akzente. 1974 performte Genzken sieben Tage lang in der Düsseldorfer Galerie Konrad Fischer die Instructions for a Mental Exercise des amerikanischen Konzeptkünstlers Bruce Nauman und dokumentierte ihre dabei gemachten Erfahrungen und Empfindungen für die Zeitschrift Interfunktionen. Es ist kein Zufall, dass die Fotografie im Werk der Objektkünstlerin Isa Genzken eine große Rolle spielt, denn für Genzken hat die Fotografie viel mit der Skulptur zu tun: beide sind räumlich und bilden die Realität ab. Für ein frühes Projekt fotografierte sie die Ohren von Passantinnen in den USA und kombinierte sie mit Werbeinseraten für Hi-Fi-Anlagen, die sie aus verschiedenen Zeitschriften abfotografiert hatte. Später entwickelte sie ihre Ellipsoide und Hyperbolos, mehrere Meter lange Holzskulpturen, deren mathematisch-geometrisch perfekt konstruierte Form aufwendig am Computer berechnet wurde – in den 1970er Jahren eine visionäre Pioniertat, die mit Hilfe des Physikers Ralph Krotz von der Universität Köln möglich wurde. Seit 1986 wird Isa Genzken vorwiegend von dem Galeristen Daniel Buchholz vertreten.
Für viele Kritiker die bedeutendste lebende Künstlerin
Isa Genzken nahm seit 1987 dreimal an der Documenta in Kassel teil, zuerst mit ihren Ellipsoiden und Hyperbolos, dann 1992 mit Skulpturen aus Beton und Epoxydharz und 2002 mit ihren Objekten New Buildings for Berlin und Spiegel. 2007 vertrat sie Deutschland auf der Biennale in Venedig; im selben Jahr kürte das Künstlermagazin Monopol Genzken zur bedeutendsten lebenden Künstlerin. Öffentliches Aufsehen erzielte Genzken mit ihrer Rose, einer realistischen Pflanzennachbildung, die sie auf gigantische Ausmaße übertrug und in Baden-Baden und Leipzig präsentierte. Um die Jahrtausendwende begann sie ihre Auseinandersetzung mit Objets trouvés. Für einige Projekte arbeitete Genzken mit Wolfgang Tillmans zusammen, zum Beispiel die im Museum Ludwig in Köln zu sehende Installation Science-Fiction/Hier und jetzt zufrieden sein. Einen guten Klang genießt Isa Genzkens Name auch in Österreich, wo sie mehrmals zu Gast war und unter anderem die mehrteilige Installation Wäscheleine (gewidmet Michael Jackson) zeigte. Für ihr gefeiertes Werk erhielt Isa Genzken Preise und Auszeichnungen, darunter 2002 der Wolfgang-Hahn-Preis des Museums Ludwig, 2017 der Goslarer Kaiserring und 2019 den Nasher Prize des Nasher Sculpture Center in Dallas.
Isa Genzken lebt und arbeitet in Berlin und häufig in New York.
Isa Genzken - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: