Jan van Gool

Jan van Gool wurde 1685 in Den Haag geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er bei dem Landschaftsmaler Simon van der Does (1653–1717) und dem Barockmaler und Kunsterzieher Matthäus Terwesten (1670–1757). Im Jahr 1711 wurde er Mitglied der Confrérie Pictura (Bruderschaft der Malerei), die sich 1656 von der Lukasgilde in Den Haag abgespaltet hatte. Den Großteil seines Lebens verbrachte Jan van Gool in Den Haag, wo er von 1720 bis 1734 auch als Direktor der ansässigen Zeichenschule vorstand. Zweimal unternahm er Reisen nach England, für das Jahr 1711 ist sein Aufenthalt auf der Insel durch ein Register bezeugt. Jan van Gool malte vor allem italienische Landschaften. Sein Talent und seine Bedeutung als Maler sind umstritten, das französische Künstlerlexikon Bénézit bezeichnet Jan van Gool als mittelmäßigen Nachahmer seines auf Landschaften und Tiere spezialisierten Landsmannes Paulus Potter (1625–1654).

Jan van Gool ist heute vor allem für seine Arbeit als Biograf niederländischer Künstler des Goldenen Zeitalters der niederländischen Malerei bekannt. In seinem Buch mit dem Titel Nieuwe Schouburg der Nederlantsche kunstschilders en schilderessen, die van Houbraken, noch eenig ander schryver, zyn aengeteekend, verhaelt worden, meist nur »Nieuwe Schouburg« genannt, versammelte er die Biografien zahlreicher Künstler der Niederlande, außerdem berichtete er über die Gründung der Zeichenakademie von Den Haag, wo er selbst tätig war. Jan van Gool wollte mit dieser Biografien-Sammlung bewusst an die Arbeit seines Freundes Arnold Houbraken (1660–1719) anknüpfen, der in seinem dreibändigen Werk De groote schouburgh der Nederlantsche konstschilders en schilderessen bereits zahlreiche Biografien niederländischer Maler zusammengetragen hatte, geordnet nach dem Geburtsjahr der Künstler bis hin zu Adriaen van der Werff (1659–1722) und illustriert mit Stichen von seinem Sohn Jacobus Houbraken (1698–1780). Beider Vorgänger war der Dichter, Schriftsteller und Maler Karel van Mander (1548–1606) mit seinem berühmten Schilder-Boeck (»Maler-Buch«), das wiederum dem Werk Le vite de' più eccellenti pittori, scultori e architettori (»Die Leben der hervorragendsten Maler, Bildhauer und Architekten«) von Giorgio Vasari (1511–1574) folgte. Jan van Gool wollte mit seiner Arbeit zunächst vor allem die Lücken in Houbrakens Werk schließen und begann mit den beiden Den Haager Künstlern Jan Anthoniszoon van Ravensteyn (um 1570–1657) und Adriaen Hanneman (um 1603–1671). Der erste Band umfasste biografische Skizzen nach dem Vorbild Arnold Houbrakens in Reihenfolge der Geburtsjahre bis zum Jahr 1680 und schloss mit Gerhard Jan Palthe (1681–1767), der zweite Band begann mit Jan van Huysum (1682–1749) und endete mit den Brüdern Bernard Accama (1697–1756) und Matthijs Accama (1702–1783).

 

Jan van Gool starb 1763 oder 1765 in seiner Geburts- und Heimatstadt Den Haag.