Robert Goossens

Robert Goossens - Folgenreiche Begegnung mit Coco Chanel

Robert Goossens wurde am 30. Januar 1927 in Paris geboren. Sein Vater arbeitete in einer Metallgießerei und weckte bei dem jungen Robert das grundlegende Interesse an der Metallurgie, die Mutter war an einem Theater beschäftigt und sorgte für erste Berührungspunkte mit der Welt der glamourösen Kostüme und des prachtvollen Schmucks. Dazu kam eine frühe Begeisterung für die Malerei, die Robert Goossens schon im Kindesalter in die Museen und Galerien von Paris trieb. Besonders gern betrachtete er im Louvre die Gemälde und Porträts der Renaissancezeit, auf denen prachtvoller Schmuck in allen Einzelheiten zu sehen war. Diese Faszination führte schließlich zu einer Ausbildung als Juwelier, wobei er sich bei der Ausübung seines Kunsthandwerks durch großes Geschick und viel Innovationskraft auszeichnete. Robert Goossens perfektionierte die überkommenen Techniken und erreichte eine Meisterschaft, die das Interesse von Coco Chanel weckte. Über die folgenreiche Begegnung mit der genialen Modedesignerin sagte Goossens selbst, dass sie ihm die entscheidenden Türen geöffnet hatte. Coco Chanel war der entscheidende Funke Inspiration, der dem genialen Handwerker noch gefehlt hatte.

Einzigartige Schmuckstücke voller Gegensätze

Robert Goossens hatte schon vor seiner langjährigen Geschäftsbeziehung mit Gabrielle Chanel mit einigem Erfolg für große Namen wie Christóbal Balenciaga gearbeitet und sich eine gewisse Reputation verschafft. Aber erst durch Coco Chanel wurde er weltberühmt – als Monsieur Bijou, das kunsthandwerkliche Genie, das den Ideen und Anregungen von Coco Chanel eine fassbare Gestalt gab. Unzählige Frauen trugen Schmuck von Chanel, ohne zu wissen, dass Goossens hinter der Arbeit stand. Das Faszinierende an den Kollektionen von »Monsieur Bijou« waren die Gegensätze: Der Pracht und Üppigkeit stellte der Designer eine mitunter archaisch wirkende Einfachheit gegenüber. Dazu setzte er auf Materialien, die zu dieser Zeit nahezu völlig in Vergessenheit geraten waren: auf Bergkristall und Bronze. Was Coco Chanel selbst von seinen Arbeiten hielt, erfuhr Goossens im Einzelnen nie. Nur ein einziges Mal, zu Beginn ihrer Zusammenarbeit, hatte er sie gefragt, ob ihr eine bestimmte Brosche gefiele. Chanels trockene Antwort: Sie würde das Schmuckstück kaum tragen, wenn dem nicht so wäre. Goossens wagte daraufhin nie wieder eine solche Nachfrage.

Keine Schmuckkollektion ohne Goossens

Robert Goossens führte zunächst ein eher zurückgezogenes Leben: Er arbeitete am liebsten allein, heiratete seine Jugendliebe und richtete sich ein kleines Atelier in der gemeinsamen Wohnung ein, wobei ihm die Nähe zu seiner Familie sehr wichtig war. Größten Wert legte er auf seine künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit. Trotzdem saß er an vielen Sonntagen gemeinsam mit seiner großen Förderin Coco Chanel auf dem Fußboden ihres luxuriösen Appartements und kreierte ausgefallene Schmuckkollektionen aus Edelsteinen, Perlen und Strass. Auch nach dem Tod von Coco Chanel blieb Robert Goossens dem Haus verbunden: Als der deutsche Modezar Karl Lagerfeld 1983 die kreative Leitung übernahm, wollte er auf Goossens' Dienste nicht verzichten. In den 1980er- und 1990er-Jahren gab es praktisch keine große Schmuckkollektion auf dem Markt, an der Goossens nicht mitgewirkt hatte. Der eigenbrötlerische Individualist verfügte schließlich über eine große Werkstatt im Norden von Paris, in der er über 50 Mitarbeiter beschäftigte, die nach seinen Vorgaben in sorgfältiger Handarbeit die begehrten Schmuckstücke anfertigten.

Robert Goossens starb am 7. Januar 2016.