Alan Green

Alan Green – Studium an mehreren Londoner Kunstakademien

Alan Green wurde am 22. Dezember 1932 in London geboren, wo er auch den Großteil seines Lebens verbrachte – und vor allem die 1960er Jahre, die sein Kunstverständnis entscheidend prägten und ihm den Durchbruch als Künstler bescherten. Zuvor studierte er von 1949 bis 1953 Illustration und Grafikdesign an der Beckenham School of Art und von 1955 bis 1958 am Royal College of Art. Zwischen diesen beiden Studiengängen leistete er von 1953 bis 1955 zwei Jahre lang seinen Wehrdienst als Kartograf in Korea und Japan ab, wobei ihm sein Zeichentalent von großem Nutzen war. Während seines Aufenthalts in Japan konnte Alan Green den japanischen Töpfer und Kunstkeramiker Shoji Hamada (1894–1978) besuchen. Nach dem Abschluss seines Studiums heiratete er 1958 die Bildhauerin June Barnes, mit der er zwei Töchter bekam. Er übernahm mehrere Lehrtätigkeiten, unterrichtete von 1958 bis 1959 am Hornsey College of Art, wo er mit John Hoyland einen führenden Vertreter der abstrakten Malerei in Großbritannien kennenlernte, sowie von 1961 bis 1966 am Leeds College of Art und 1974 am Ravensbourne College in Kent.

Das Malen begriff der Künstler als physischen Akt

Alan Green begann in den 1960er Jahren mit der Arbeit an den für ihn charakteristischen Farbfeldbildern, möglicherweise auch beeinflusst durch die gegenwärtige amerikanische abstrakte Malerei. Farbgebung und Anwendbarkeit stellten dabei für Green die entscheidenden Kriterien dar, die auch die Form diktierten. Das erklärte Ziel waren Bilder mit ambivalenter Funktionalität: als zweidimensionales Bild ebenso wie als dreidimensionales Objekt. Seine Farben stellte er selbst her, ein Ansatz, den er von Shoji Hamada übernommen hatte. Auch Kämme und Schablonen für den Farbauftrag schuf Alan Green selbst, wobei es ihm darum ging, eine möglichst umfassende Autonomie für seine Malerei zu erreichen. Der Künstler begriff das Malen als physischen Akt, den er mit großer Leidenschaft durchlebte und bewältigte. In der Galeristin Annely Juda und ihrem Sohn David fand er verständnisvolle Partner und Freunde, mit denen er über fünf Jahrzehnte lang fruchtbar zusammenarbeitete und dreizehn Einzelausstellungen veranstaltete. 1977 war Alan Green außerdem Teilnehmer der documenta 6 in Kassel.

Ein kontrollierter Konflikt anstelle von Harmonie

Alan Green vertrat als Künstler zwar die Abstraktion, blieb in seinen Vorstellungen und Zielen aber immer geerdet. Vielen Künstlerkollegen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts warf er vor, mit allzu großem Selbstbewusstsein am Werk zu sein und ihre Kunstwerke mit zu viel Bedeutungsschwere zu überfrachten. Er selbst wollte am liebsten gewöhnliche Bilder malen, die sich wieder und wieder betrachten ließen und sich aus echten und ehrlichen Erfahrungen speisten. Die künstlerische Integrität war ihm so wichtig, dass er in den 1990er Jahren damit begann, die Katalogtexte für seine Ausstellungen selbst zu schreiben – auch, weil er der Ansicht war, dass die Kritik seiner Kunst, die nur aus Farbe und Form bestand, nicht in vollem Umfang gerecht wurde. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Kunst war der kontrollierte Konflikt, den Alan Green als befriedigender empfand als die weit verbreiteten Ideen der Harmonie. Jede Farbe und jede Form sollte in den Bildern für sich existieren und sich gegenüber den anderen Farben und Formen behaupten.

Alan Green starb am 7. Mai 2003 in Monmouth.